ARD-Tagesschau am 6. Januar 2017: O-Ton Verkehrsminister Dobrindt: „Es geht darum, dass wir Barrierefreiheit schaffen…“

Oho! Endlich die Einsicht, dass der gesamte öffentliche Nah- und Fernverkehr samt Bahnhöfen und Haltestellen für behinderte Menschen problemlos zugänglich gemacht wird? Das ist diesem CSU-Mann ja gar nicht zuzutrauen! Tja. Leider mit Recht. Barrierefreiheit heißt in Dobrindts Lesart: Die „Barriere“ des Bargelds wird abgeschafft: Die Zukunft des Bus- und Bahnverkehrs liegt in der persönlichen Chipkarte, im E-Ticket oder in der Handy-App, womit in Zukunft Tickets aller Art elektronisch ver- bzw. gekauft werden sollen.

Vielleicht können junge Behinderte, die in elektronischen Medien fit sind, davon durchaus profitieren. Aber darum geht es Dobrinth wohl eher nicht. De faco ist sein Plan ein weiterer Schritt zum „gläsernen Menschen“. Nachdem inzwischen jeder Schritt im Internet, jeder Einkauf per payback-Karte (so man eine hat) registriert wird, soll nun auch protokolliert werden, wann, wo und mit welchem Verkehrsmittel man oder frau sich von A nach B bewegt. Wen geht das eigentlich was an? Das alles ist bei Dobrindt zynisch verpackt unter dem offenbar (wahlkämpferisch) gut klingenden Begriff der „Barrierefreiheit“.
Herr Verkehrsminister, schaffen Sie für behinderte Menschen endlich echte Barrierefreiheit in allen Zügen, auf allen Bahnhöfen Deutschlands! Und mit Ticketautomaten, die gut zugänglich und leicht zu bedienen sind –auch mit Bargeld.

Christiane Hauck