Editorial April 2025
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Neuer Kanzler, Schuldenbremse, Sondervermögen – und trotzdem kein Geld!
Liebe Mitglieder, liebe Freunde!
Die Bundestagswahl ist vorbei – Deutschland hat gewählt! So weit, so gut. Nur was wir da eigentlich gewählt haben, wird uns wahrscheinlich erst in den kommenden Monaten oder auch erst in den kommenden vier Jahren richtig bewusst werden. Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz scheint am Ziel seiner Träume angekommen zu sein. Er wird der zehnte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Klar ist aber auch, dass das Regieren in Deutschland durch die Ergebnisse der jüngsten Bundestagswahl jedenfalls nicht einfacher geworden ist.
Nach dem zwar erwartbaren, aber dennoch plötzlichen Aus der Ampel Koalition im Herbst gibt es zukünftig also vermutlich eine Neuauflage der sogenannten Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD vorausgesetzt man kann sich auf einen gemeinsamen Koalitionsvertrag einigen. Aber: Die gesellschaftlichen Herausforderungen in den kommenden vier Jahren für unser Land sind groß, die Mehrheitsverhältnisse der zukünftigen Koalitionspartner aber eher klein. Die SPD fuhr mit knapp 16% ihr historisch schlechtestes Wahlergebnis ein, aber auch CDU/CSU erreichten mit nur 28% sicher nicht ihr Wunschergebnis.
Und deshalb versucht man jetzt wichtige Anliegen wie die Schaffung von insgesamt 500 Milliarden Euro kurzfristigen Sondervermögen für die Bereiche Verteidigung und die Verbesserung der Infrastruktur noch in der aktuellen Legislaturperiode mit Zustimmung der Grünen durch den Bundestag zu bekommen, weil die Vorschläge im neuen Bundestag wohl kaum mehrheitsfähig sein werden. Und damit die Schuldenbremse entsprechend aufzuweichen. Da sich die Trump-Regierung wohl zukünftig weitgehend aus europäischen Krisen heraushalten will, wird Europa wohl viel mehr Geld in seine eigene Sicherheit stecken müssen! Auch die Sanierung von Brücken, Straßen oder der Ausbau des Schienennetzes der Deutschen Bahn sind dringend notwendig und nahezu alternativlos.
Die Frage bleibt: Wer kann, soll und wird das Geld für die einzelnen Sondervermögen eines Tages bezahlen müssen? Noch gibt es keine seriöse Antwort auf diese Frage. Man will sich die Erlaubnis zum Schuldenmachen auch für zukünftige Probleme vom Bundestag absegnen lassen. Denn die Sondervermögen werden nicht in den aktuellen Haushalt einbezogen.
Die Zeit wird zeigen, ob diese Lösungen auch in Zukunft tragfähig sein können. Nun haben sich die zukünftigen Koalitionspartner doch mit den Grünen geeinigt und die Sondervermögen kamen schließlich am 18.03. durch den Bundestag.
Ob die vereinbarten Sondervermögen tatsächlich verfassungskonform sind, wird wohl vom Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe nach einer entsprechenden Klage einer der Oppositionsparteien (AFD, Linke oder BSW) abschließend geklärt werden. Und selbst wenn dies alles so durchgewunken werden sollte, bleiben andere dringende Probleme wie der Klimaschutz für den es jetzt zwar jetzt auch noch 100 Milliarden Euro aufgewendet werden sollen trotzdem weitgehend ungelöst. Angesichts zu erwartender Unwetter, Klimaauswirkungen oder Naturkatastrophen werden diese 100 Milliarden Euro sicherlich nur der Anfang der finanziellen Aufwendungen für den Klimaschutz sein. Die Finanzierung der 500 Milliarden Euro werden wieder einmal zukünftige Generationen übernehmen müssen. Ich finde das kein gutes Zeichen.
Bleiben Sie gesund und zuversichtlich!
Es grüßt Sie herzlichst, Thomas Müller
Wörterschlachten
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Als Kinder haben wir alle sprechen gelernt. Von unseren Eltern, Großeltern, Geschwistern, Freunden, später in der Schule, von Lehrern. Wir lernten, was die Wörter bedeuten und wie man sie gebraucht. Es gab auch unbekannte Wörter, die kamen in Büchern vor oder in Geschichten, man konnte die Bedeutung herausfinden.
Ganz ohne Fallstricke war das nicht. In der Volksschule, wie man sie früher nannte, vierte Klasse, sprach ich ganz so wie meinen männlichen Mitschülern von den Mädchen in der Klasse als den „Weibern“. Ich weiß nicht, ob es diskriminierend gemeint war, das Wort „Weib“, das ursprünglich eine vornehme Frau bezeichnete, ist sprachlich abgesunken, „Weiber“ klang eher abschätzig. Meine damalige Lehrerin redete mir ins Gewissen, ob ich etwa wollte, dass man von meiner Mutter so spreche. Jedenfalls verwendete ich das Wort dann nicht mehr für meine Mitschülerinnen.
Gesellschaftsschichten, Klassen, Berufe haben ihre jeweils spezifische Sprache. Die Jugend hat ihre eigenen bevorzugten Wörter. Früher, also ganz früher, sagte man zum Beispiel „klasse“, oder sogar berlinernd „knorke“, wenn man etwas gut fand. Würde heute keiner mehr verstehen, später sagte man „geil“, ein Wort, das eigentlich nicht erlaubt war, bis es sich durchsetzte und sogar die Werbung es mit dem Slogan „Geiz ist geil“ salonfähig machte.
Dann kam die politisch korrekte Sprache auf. Sprache sollte nicht diskriminieren. Alle sollten gleichermaßen berücksichtigt werden. Zunächst ging es um Diskriminierung von Frauen, die durch das „Deutsch als Männersprache“ – so der Titel eines Buches von Luise F. Pusch – nicht gebührend sichtbar waren. Heraus kam am Ende das Gendern mit Erscheinungen wie Mitarbeiter_Innen, Lehrer;Innen, Schulleiter*innen usw.
Im Kampf gegen den sogenannten „Genderwahn“ tun sich besonders die Rechten, ob CSU oder AfD hervor. Sie reden von Sprachpolizei. Als ginge es darum, den Untergang des Abendlandes zu verhindern.
Die Frauen sind keine Minderheit, sondern mindestens die Hälfte der Gesellschaft. Kritisch wird es, wenn es um Minderheiten geht. Kennzeichnend ist der Umgang mit dem „N-Wort“, also dem Wort „Neger“. Das kommt aus dem Lateinischen, heißt Schwarzer und bezeichnet die dunkle Hautfarbe. Es wurde oft herabsetzend und beleidigend gebraucht („Neger, Neger, Schornsteinfeger“), man kann verstehen, dass Menschen mit dunkler Hautfarbe nicht so genannt werden wollen. Doch auch „schwarz“ wird teilweise als diskriminierend angesehen. Was macht man da? Als politisch korrekt gilt heute der Begriff „Person of Colour“, also „farbige Person“.Ich finde es übertrieben, eine englische Wortkombination für etwas zu verwenden, das Schwarzer oder meinetwegen Farbiger ebenso ausdrückt. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts hat die Bürgerrechtsbewegung für Schwarze den Slogan „Black is beautiful“ verwendet und heutzutage im Kampf gegen die rassistische Unterdrückung durch die Polizei die Parole „Black Lives matter“, Schwarze Leben zählen.
Das Imperium schlägt zurück. In den USA wird seit dem Amtsantritt von Trump gegen „politisch korrekte“ Begriffe staatlicherseits vorgegangen, Worte wie Inklusion zum Beispiel dürfen nicht mehr verwendet werden. Da kann man nun wirklich von einer Sprachpolizei sprechen.
In meinem Studium habe ich mich einmal mit der Sprachpolitik der Nazis beschäftigt. Da wurde vom Staat vorgegeben, wie die Zeitungen zu schreiben hätten (so wie es Trump macht, indem er vorschreibt, dass der Golf von Mexiko Golf von Amerika genannt wird, und wer nicht spurt, fliegt aus der Pressekonferenz). Ich erinnere mich zum Beispiel daran, gelesen zu haben, dass das Wort „Luftschutzkeller“ nicht verwendet werden durfte, sondern es musste „Luftschutzraum“ geschrieben werden. Das klang nicht so düster, sondern heimeliger. Die Sache blieb dieselbe.
In den Untersuchungen zu dem Thema stand allerdings, dass diese Sprachpolitik im Großen und Ganzen erfolglos blieb.
Wir haben hierzulande noch nicht die staatliche Sprachlenkung. Trotzdem ist bemerkenswert, wie schnell sich Rundfunkanstalten, Presseorgane, Verlage auf das einstellen, was offensichtlich gewünscht ist. Übrigens wird es manchmal sogar probiert, die Stadt München schreibt für ihre Behörden das Gendern vor.
Nehmen wir den Namen unseres Vereins: Club Behinderter und ihrer Freunde. Manche finden den Namen antiquiert. Heute sagt man schließlich Menschen mit Beeinträchtigungen oder zum mindesten behinderte Menschen. Und überhaupt, das Wort „Behinderter“ wird ja auch als Schimpfwort verwendet. So wurde mir einmal berichtet, wie eine Gruppe Jugendlicher über Leute, diese sie heruntermachte, sagte, „der oder die ist behindert“.
Aber was wäre gewonnen, wenn wir auf den Begriff verzichten? Wir berufen uns ja auch auf die Behindertenrechtskonvention und finden es gut, dass Behindertenparkplätze nicht zugeparkt werden. Ich finde, man kann sich da an der Schwulenbewegung ein Vorbild nehmen (die hyperkorrekten Leute sprechen heute von queeren Menschen). Die Bewegung ging in die Offensive und verwendete das bisweilen als Schimpfwort gebrauchte „schwul“ ganz normal. Muss das geändert werden? Ist etwas gewonnen, wenn man nicht mehr schwul sagt, sondern queer?
Nennen wir die Dinge beim Namen und lassen uns nicht einschüchtern. Sprache ist lebendig und verändert sich, und wenn ein Wort wirklich nicht mehr passen sollte, werden wir klug genug sein, es nicht mehr zu gebrauchen
Der Neuzugang beim CBF: Markus Stutzenberger
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Liebe cbfs,
Liebe Besuchenden,
ich möchte mich anhand der vier Buchstaben meines Auftrages, der EUTB, der ergänzenden, unabhängigen Teilhabeberatung, kurz charakterisieren.
Mein Name: Markus Stutzenberger. Meine Einfühlsamkeit ist ein Gewinn für meine systemisch-lösungsorientierte Beratungsqualifi-kation, die ich gerne ab April 2025 in den cbf München einbringen möchte. Darunter verstehe ich das Sich-Hineinfühlen und -Hineinversetzenkönnen in die Situation des Gegenübers, ohne dass ich dadurch seinen oder ihren Platz einnähme. Professionelle Distanz ermöglicht es mir, Nähe in einer verantwortungsvoll gestalteten Klient*innenbeziehung ohne Abhängigkeit ("U"!) so zu gestalten, dass meine Gegenüber davon in ihren Anliegen hoffentlich profitieren.
So, jetzt bleibt ein "T" übrig. Von Hause aus bin ich Theologe, in bewusster Distanz zu Kirchen und Religionsgemeinschaften. Dafür ist mir das U von U nabhängigkeit viel zu wichtig, in Denken, Fühlen und Handeln.
Ich freue mich, Sie ggfls. persönlich kennenzulernen!
Urlaub in Ellmau in Tirol
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Meinen Sommerurlaub verbrachte ich vom 07.09. bis 12.09.2024 in Ellmau in Tirol am Wilden Kaiser in Österreich. Ellmau erreicht man mit dem Auto von München aus Richtung Kufstein nach einer Fahrzeit von etwas mehr als einer Stunde. Um kurz nach 14 Uhr kamen wir in Ellmau an.
Wir wohnten in einem schönen barrierefreien Appartement direkt in Ellmau mit dem Namen: Steinadler. Einen Hebelifter haben wir für diese Zeit von einem örtlichen Sanitätshaus gemietet. Das Appartement ist sehr schön und traditionell rustikal, mit vielen Möbeln aus Holz eingerichtet. Zimmer und Bad sind barrierearm und mit Rollstuhl gut nutzbar. Schön wäre es allerdings, wenn man das Bett etwas besser mit dem Lifter unterfahren könnte. Die Vermieterin war sehr nett und versprach uns für das nächste Mal eine Lösung für dieses Problem zu finden.
Nach der Ankunft im Ellmau fuhren wir am Abend noch zum Abendessen ins Restaurant auf die Wochenbrunner Alm. Diese liegt auf 1.085 m und wir genossen den traumhaften Blick über das Kaisergebirge. Dort haben wir Schweinebraten mit Kartoffelknödeln gegessen.
Am dritten Tag fuhren wir mit einer 10-Gondel, die barrierefrei gut mit dem Elektrorollstuhl begehbar ist, mit der Hartkaiserbahn auf den Hartkaiser. Auf dem höchsten Punkt dort bei 1.555 m befindet sich „Ellmis Zauberwelt“, die neben einer Erlebniswelt für Kinder auch verschiedene Rundwege und eine große Aussichtsplattform hat, auf der wir bei sonnigem Wetter den Blick über die Kitzbüheler Alpen schweifen lassen konnten.
Nach ungefähr vier Stunden fuhren wir wieder ins Tal. Anschließend fuhren wir noch am Gebäude des Gasthofes „Wilder Kaiser“ in Going vorbei, welches ebenfalls aus der Serie „Der Bergdoktor“ bekannt ist, auch dort haben wir ein paar Fotos gemacht. Am selben Tag besuchten wir auch den Hintersteiner See, einen Gebirgssee in der Nähe von Scheffau und gingen dort spazieren. Den Abend haben wir anschließend im Appartement verbracht.
Den vierten Tag nutzten wir zur Erholung und Entspannung im Appartement in Ellmau.
Am vorletzten Tag ging es nochmal auf den Berg! Diesmal führte unser Weg nochmals nach Scheffau und mit einer weiteren barrierefreien 10-Gondel auf die Brandstadl-Alm, die auf einer Höhe von 1.650 m. Von dort aus genossen wir noch einmal den traumhaften Ausblick über die Gebirgsketten der Region. Anschließend ließen wir dort mit Apfel- und Topfenstrudel die Erlebnisse der vergangenen Tage nochmal Revue passieren. Den letzten Abend verbrachten wir dann nochmal in Ellmau.
Für den Abreisetag wurde bereits in den Tagen zuvor ein Temperatursturz vorhergesagt! Und tatsächlich wurde es auch spürbar kälter und regnerischer als in den Tagen zuvor. Um ca. 10 Uhr verließen wir Ellmau und waren ca. 2 Stunden später wieder in München, wo es allerdings ebenfalls regnete. Es war ein schöner Urlaub am Wilden Kaiser. Wir kommen gerne im nächsten Jahr wieder!
Thomas Müller
Neues aus der Gastro-Szene
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Der 10er Stammtisch und ein Aprilscherz
Am 1. April werden wir zum ersten Mal den 10er Stammtisch in der Cantina der Pasinger Fabrik (August-Exter-Str. 1) abhalten. Pasing liegt bekanntermaßen nicht direkt im Stadtzentrum, aber die Pasinger Fabrik ist gleich hinter dem Pasinger Bahnhof, sozusagen nur einen Steinwurf entfernt. Unsere Checkliste, ob ein Lokal als Stammtischlokal taugt, sieht in diesem Fall so aus: Preise: ok, Küche ok (wir haben probegegessen), Deutsch und oder Bayrisches Essen: ok, Augustinerbier: ok, Lärmpegel: ok, Bedienung: sehr freundlich. Draußen sitzen: ok, Entfernung zu einem MVV-Bahnhof: ok, Entfernung zur Stadtmitte: leider etwas weit. Wir sind sehr gespannt, wie der neue Ort euch gefallen wird.
Wir haben nach längerem Zögern beschlossen nach fast zwei Jahren im Franziskaner den Stammtisch umzusiedeln. Unsere rothaarige Bedienung dort, ein Extrembeispiel einer gscherten Bedienung, hat uns immer wieder schockiert. Beim vorletzten Treffen hatte sie einem unserer Mitglieder, die die Bierfilzl angefasst hatte, auf die Finger geklopft, und drei Personen mussten eine Stunde auf ihr Essen warten. Am Faschingsdienstag war nun plötzlich unsere Reservierung nicht mehr da. Der Tisch war anderweitig vergeben und in aller Eile wurden für uns im lauten Bereich, ein paar Gäste verscheucht, d.h. umgesetzt, zwei Tische zusammengeschoben, an die wir uns zu dreizehn Personen mit 5 Rollstühlen und einem Gehwagerl hinquetschten. Das hat nun das Fass zum Überlaufen gebracht.
Hanne Kamali
Rätsel -
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Neues Rätsel in der Ausgabe April 2025. Was wurde hier aufgenommen?

Vorankündigung zur 50 Jahrfeier vom CBF – München und Region e. V.
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Am 26. Juni feiert der CBF München und Region sein 50. Jubiläum im Kulturhaus Milbertshofen am Curt-Mezger-Platz.
Beginn ist 14:00 Uhr.
Das Programm wird unter anderem neben den unvermeidlichen Grußworten (nicht zu lang) einen Beitrag von Frau Professor Dr. Elsbeth Bösl zur "Geschichte des CBF und seiner Einordnung in die Behindertenbewegung" enthalten.
Musikalisch begleitet wird das Fest von dem Duo "Blind & Lame".