Ballettfestwoche, Architektouren, Klassik am Odeonsplatz, Theaterspiele in der Glyptothek oder Lange Nacht der Museen – der Münchner Kulturkalender weist eine Reihe von Terminen auf, die keiner verpassen darf, der kulturell interessiert ist. Seit einiger Zeit hat sich zu diesen Terminen das vom Theater am Sozialamt (TamS) veranstaltete Grenzgänger Festival hinzugesellt, ein inklusives Theaterfestival, das immer im Laufe des Oktobers und in diesem Jahr zum siebten Mal stattfindet.

 

Seit 2009 werden im Rahmen dieses Festivals inklusive Theater- und Musikgruppen vorgestellt, bei denen Künstler mit und ohne Behinderung auf der Bühne stehen. Anfangs beschränkte man sich auf die Bühne des TamS und Gruppen aus dem deutschsprachigen Raum, doch mittlerweile hat das Grenzgänger Festival mit dem Werkraum der Kammerspiele und dem i-camp die Stadt „erobert“ und präsentiert auch Gruppen aus dem europäischen Ausland.
So tritt dieses Jahr erstmals die britische Gruppe Stopgap Dance Company aus Surrey mit ihrer Produktion Artificial Things auf (Samstag und Sonntag, 17. und 18. Oktober, jeweils 19.30 Uhr im i-camp).
Die Gruppe fand 1995 als Community-Dance-Projekt ihre Anfänge und entwickelte sich bis 2006 zur professionellen Tanzcompagnie weiter. Die Choreografien entstehen aus dem persönlichen Erfahrungsrepertoire der Tänzerinnen und Tänzer mit und ohne Behinderung. Diese faszinierenden Künstlerinnen und Künstler verleihen den Produktionen menschliche Qualität und verzaubern das Publikum mit Originalität. In Artificial Things ist als Gast der Ausnahmeperformer und Pionier des integrativen Tanzes, David Toole, zu sehen. Das Stück Artificial Things spielt in der Choreografie von Lucy Bennett mit Rätseln und Unerklärlichem und hinterfragt dabei unsere Vorstellungen von Einheit und Koexistenz. Eine Gruppe von fünf Menschen versucht, in einer Welt der Schönheit und Zerstörung miteinander auszukommen. Die Existenz der Anderen und die großen Differenzen unter den Akteuren prägen das Dasein mit Trostlosigkeit und drohen, den Einzelnen zu ersticken. Neue Spielmöglichkeiten eröffnen sich und nebenbei wird so manches Geheimnis gelüftet.
Karten sind ab September im TamS erhältlich (Haimhauser Str. 13a · 80802 München 089/34 58 90 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


Wolfgang Vogl