Gottlob gehören die Zeiten der Vergangenheit an, in denen wir (der CBF und der Behindertenbeirat der Stadt München) zu hören bekamen, Rollstuhlfahrer hätten doch eh viel Zeit, sie sollten sich deshalb nicht so aufregen, wenn mal ein Aufzug kaputt sei.

Allerdings ist damit das Problem mit den kaputten Aufzügen immer noch nicht gelöst und ich befürchte, es wird immer defekte Aufzüge geben. Muss es einen aber immer direkt auf dem Weg zur Arbeit oder zu einem dringenden Termin erwischen, so dass man garantiert zu spät kommt? Wäre es da nicht günstig, wenn man schon vorher erfahren könnte, dass ein Aufzug kaputt ist, dann hat man die Möglichkeit, auf ein anderes Verkehrsmittel oder eine andere Fahrtroute auszuweichen? Könnten die Reparaturzeiten außerdem nicht so optimiert werden, dass die Aufzüge nicht immer gleich für Wochen ausfallen?

Der Facharbeitskreis Mobilität ( Behindertenbeirat) hat diese Beschwerden seit langer Zeit immer wieder gegenüber der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) vorgebracht und dabei insbesondere die Einrichtung eines Informationssystems vorgeschlagen, das es einem ermöglicht, sich vor Fahrtantritt per Internet oder per Infotelefon kundig zu machen, welche Aufzüge außer Betrieb sind.

Die MVG hat darauf mittlerweile in zweierlei Hinsicht reagiert:

Zum einen erarbeitet sie derzeit ein Computerprogramm, in das diese Informationen eingespeist und abgerufen werden können, was nach Zusicherung der MVG im Herbst abgeschlossen sein soll. Voraussetzung für dieses Infosystem war nämlich auch, dass in den letzten Jahren alle Aufzüge mit einer automatischen Störungsmeldung versehen wurden.
Zum anderen werden Wartungsarbeiten und Reparaturen nicht mehr wie früher von verschiedenen Aufzugsfirmen, sondern weitgehend durch die MVG selber durchgeführt (ausgenommen sind nur die Aufzüge mit noch laufender Gewährleistung, da andernfalls ein Verlust derselben droht).
Das hat den großen Vorteil, dass die MVG wichtige Ersatzteile selber vorhält, wohingegen die jeweiligen Aufzugsfirmen mangels Ersatzteillagerhaltung kaputte Teile erst beim Hersteller bestellen mussten und die Dauer zwischen Bestellung und Lieferung des Ersatzteils den Ausfall des kaputten Aufzugs mitunter erheblich verlängerte. Zudem haben die eigenen Aufzugsmechaniker der MVG einen besseren Überblick, welche Ersatzteile demnächst benötigt werden und können so schon vorausschauend reagieren.

Nicht zuletzt wird die MVG wohl aus der auch für sie recht unangenehmen Begebenheit gelernt haben, als bei einem wichtigen Pokalspiel im Fröttmaninger Stadion beide Aufzüge ausfielen, obwohl es sich - wie sich später herausstellte – nur um leicht behebbare Bagatellschäden handelte. Seitdem werden die Aufzüge vor jedem Spiel überprüft. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass das neue Infosystem im Herbst auch wirklich zur Verfügung steht!

Carola Walla

*GAU: Größter anzunehmender Unfall