Vor dem Museum - Blick in den MueseumsladenDer Betriebsausflug des CBF soll immer möglichst wenig kosten … und wir hatten Eintrittskarten für Bernried gespendet bekommen. Was lag also näher, als nach Bernried am Starnberger See zu fahren? Obwohl - so nah ist das gar nicht,  wenn man kein Auto hat. Im Sommer kommt man mit der S-Bahn bis Starnberg und von dort mit dem Schiff  (sehr schön und entspannend) recht bequem hin. Winters bleibt jedoch nur eine Bahnfahrt bis Tutzing oder Bernried und eine Fahrt mit den nicht häufig verkehrenden Linienbussen. Aber ein strammer Marsch ist immer gesund und so machten wir  uns auf den Weg.

 

Diesmal waren keine Rollifahrer dabei und wir Fußgänger nahmen den Fußweg von Tutzing nach Bernried. Dieser Weg führt durch ein Naturschutzgebiet und ist sehr schön – aber kaum für Rollifahrer geeignet, denn stellenweise ist er recht schmal.
Ich war schon oft in diesem Museum. Die Kunstwerke, die dort dauerhaft zu sehen sind, sind alte Bekannte, darüber will ich nicht schreiben. Sondern über die Ausstellung "euward – art in disability", die noch bis zum 1. März zu sehen sein wird.


Zitat aus dem Ausstellungsflyer:
Der euward wird seit 2000 durch die Augustinum Stiftung in München verliehen, um der aktuellen Produktion von Künstlern mit geistigen Behinderungen ein professionelles Forum zu bieten. Als Europäischer Kunstpreis für Malerei und Grafik im Kontext geistiger Behinderung hat der euward zum Ziel, das Werk dieser weithin noch unbekannten Außenseiter in seiner künstlerischen Qualität zu würdigen.


Zunächst  war ich skeptisch – ich habe ein zwiespältiges Verhältnis zur modernen Kunst und mein Verständnis für Fettecken und aufgespießte Essiggurken hält sich in bedauerlich engen Grenzen und ich hatte keine besonderen Erwartungen. Aber wir alle waren dann völlig überrascht und hingerissen.

Fussweg zum Muesum der Phantasie in BernriedEs sind Werke von Künstlern, die wegen geistiger Behinderung oder psychiatrischen Erkrankungen eigentlich Außenseiter sind. Ihre Arbeiten stehen denen der etablierten Künstler in nichts nach, im Gegenteil – mich sprechen sie viel direkter an, und ich glaube, das ging uns allen so.
Fantasie-Tiere in riesigen Formaten, spontan immer dort um neue Papierbahnen erweitert, wo der Platz nicht mehr reichte, Wortbilder – immer mit dem Thema "Fortbewegung" – Flugzeuge und Fahrzeuge – und die unglaublich detailreichen Bilder des Münchner Künstlers Patrick Siegl sind die Höhepunkte. Ich war so angerührt von diesen Werken und hätte mich stundenlang in den Bildern von Patrick Siegl verlieren können. Leider sieht man auf den Flyern viel zu wenig. Machen Sie deshalb – wenn Sie Zeit haben - einen Ausflug nach Bernried und schauen Sie selbst, ich kann den Besuch dieser Ausstellung nur wärmstens empfehlen.
Christiane Maier-Stadtherr