Karlsbrücke in Prag

Ja, ich war in Prag, war in dem Ständetheater, wo Mozart seinen „Don Giovanni“ uraufgeführt hat. Don Giovanni habe ich nicht gesehen, aber „Cosi fan tutte“ in einer zwar modernen, aber sehr stimmigen Inszenierung mit einem sehr guten jungen Ensemble.

Ständetheater in PragLeider ist das Theater nicht gerade barrierefrei, mit Krücken geht es gerade noch, aber mit Rollstuhl ist der Zugang nicht möglich. Genauso ist es mit dem Nationaltheater, wo ich eine ganz zauberhafte „Verkaufte Braut“ gesehen habe und auch in der Staatsoper, wo mein sehr teurer Platz für mich nicht zugänglich war, so dass ich „Parsifal“ zumindest die ersten fast 2 Stunden auf einem dazugestellten Hocker verbringen musste - aber sonst war es sehr schön. Doch nun zum Anfang meiner Reise. Mit dem Alex bin ich mit meiner Freundin von München nach Prag gefahren. Dank meines Ausweises mit den Merkmalen G und B konnten wir bis Furth im Wald kostenlos fahren, von dort bis Prag konnten wir im Zug beim Schaffner die Karte bis Prag lösen, für 12,00 Euro pro Person.

In Prag angekommen, mussten wir uns an den Taxifahrer wenden und den Preis für die Fahrt zum Hotel erfragen, weil man uns vor Nepp gewarnt hatte. Unser Hotel, am Rande der Neustadt, war einfach super. Für ein Fünf-Sterne-Hotel war das Doppelzimmer für 120,00 Euro pro Nacht auch nicht zu teuer. Wir wohnten im 20. Stockwerk, ganz Prag lag uns zu Füßen. Die Metro war direkt vor dem Hotel ebenerdig zu erreichen. Allerdings hätten wir bei der Rückfahrt die Gleise unterirdisch zum Hotel mit vielen Stufen queren müssen. Also beschlossen wir, in die Altstadt mit der Metro zu fahren und zurück mit dem Taxi. Eines ist mir sehr positiv aufgefallen: Die Menschen waren sehr hilfsbereit. Als ich einmal vor einer rasend schnellen Rolltreppe stand und mich nicht runter traute, sprach mich ein junges Mädchen an. Da wir uns beide nicht verstanden, holte sie einen jungen Mann, der mich dann auf Deutsch fragte, ob er mir helfen könnte. Er nahm meine Krücken, hakte mich fest ein und fuhr mit mir sicher nach unten. Auch in der Metro sprangen die Leute förmlich auf, um uns einen Platz anzubieten Aber wie gesagt, sehr barrierefrei ist diese wunderschöne Stadt leider nicht. Ich war nur froh, dass ich sie schon mal ausgiebig erlebt hatte, als ich noch gut zu Fuß war. Eine Stadtrundfahrt hatte ich gebucht, aber das konnte ich dann leider doch nicht mitmachen, da der Bus nur bis zur Burg fuhr und dann musste man vier Stunden laufen. Selbst meine Freundin, die noch gut laufen kann, war fix und fertig.

Aber alles in allem hat sich der Besuch doch gelohnt. Das schöne Hotel, die wunderschönen Opernaufführungen und viele nette Menschen. Ach ja, eine abendliche Fahrt auf der Moldau war auch sehr schön. Nach sechs schönen Tagen ging es wieder gen München. Das Hotel-Taxi brachte uns zum Bahnhof. Der Fahrer, der uns schon kannte, weil er uns immer zu den Opernaufführungen fuhr und auch wieder abholte, stellte sein Taxi ab und brachte uns mit den Koffern bis in die Bahnhofshalle. Am Bahnhof fuhr meine Freundin mit ihrem Koffer rauf auf den Bahnsteig wo eine Bekannte von uns schon da war. Als ich an der Rolltreppe stand und auf meine Freundin wartete, die meinen Koffer nehmen sollte, kam eine Tschechin und deutete mit Händen an, ob ich da rauf wollte, worauf sie meinen Koffer nahm und ihn zum Bahnsteig brachte. Wie schon gesagt, die Leute sind dort sehr hilfsbereit. Es war für mich zwar anstrengend, aber ich bin froh, dass ich die Fahrt nach Prag noch einmal gemacht habe.

Vielleicht geht mein Norwegen- Traum ja auch noch einmal in Erfüllung, aber ich will nun mal nicht unbescheiden sein.

Else Hestermann