Mit dem CBF bei George Stubbs in der Neuen Pinakothek

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„Lieben Sie Pferde" fragt Ingrid Leitner in der letzten Club- Post.  Ich liebe Pferde, solange sie mir nicht zu nahe kommen, aber diese Gefahr besteht bei einer Gemäldeausstellung nicht. So schloss ich mich der Führung an, denn es ist erstaunlich, was Dr. Leitner bei unseren Ausstellungsbesuchen immer zu erzählen weiß.

Die Neue Pinakothek ist ohnehin eins meiner Lieblingsmuseen, das sanfte  Grau der Wände ist ein schöner Rahmen für die Ausstellung George Stubbs – Science into Art. Es sind nicht allzu viele Bilder, aber vor jedem könnte man eine Stunde stehen bleiben, um die Details zu erforschen.

Man kann nur staunen, mit welcher Leidenschaft und Präzision der Maler gearbeitet hat. In seinen Blättern zur Anatomie des Pferdes erkennt man seine  wissenschaftliche Akribie und auf den Gemälden kann man dann das Ergebnis bestaunen. Die Bilder zeigen die Tiere fast genauer und plastischer als Fotografien. Vor allem bei den Hunde-Bildern meint man, das weiche Fell anfassen zu müssen (was natürlich verboten ist, aber es juckt richtig in den Fingern).  Und die schönen Augen dieser Tiere!

stubbs-soldatenAber was mich persönlich am meisten berührt hat, das sind die Geschichten, welche diese Bilder erzählen. Ich stelle mir die Menschen vor, die solch Pferde und Hunde züchteten, ritten und versorgten.  Wie stolz sie darauf waren! Jagd, Hunde und Pferde, elegante Landsitze  ... die Oberschicht wollte zeigen, was sie hatte. Mein Pferd, mein Hund, mein exotisches Tier, meine Kutsche! Man sieht sie richtig vor sich, diese Landlords auf ihren Gütern. Das malte Stubbs mit größter Akribie, alles sauber und adrett, da liegt jedes Härchen am vorgeschriebenen Platz.  Die Soldaten stehen stramm und sind gut genährt – man sieht ihnen richtig an, wie sie vor Stolz beinahe platzen!

hanne-stubbs-kleinFaszinierend ist auch, dass der Maler Gemälde ohne beziehungsweise mit einem einfarbigen Hintergrund geschaffen hat. Das ist so vollkommen und überraschend modern, man kann es kaum glauben. Es ist eigentlich eine Technik der modernen Bildbearbeitung am Computer oder bei Zeichentrickfilmen, die wesentliche Bildteile isoliert von einem Hintergrund herstellen, um sie dann, nach Bedarf, über eine Landschaft einzublenden. Die Aussage im Prospekt, dass Stubbs Bilder zeitloser Schönheit geschaffen hat, trifft also in mehr als einem Sinn zu.

Wie üblich wollten wir uns danach stärken und das Cafe Hunsinger ist ein sehr angenehmer Platz. Es ist ruhig und weiträumig, und ich freue mich auf wärmeres Wetter, wenn man wieder draußen sitzen kann.

Christiane Maier-Stadtherr