Liebe MitgLieder, Liebe Freunde!

tulipFrühling! Frühling! Hoffentlich bekommen wir einen milden Vorfrüh­ling, denn der Winter war diesmal recht anstrengend: Einen halben Meter voran und schon blieb mein Rollstuhl im Schnee stecken, und selbst wenn zwei Männer kräftig angeschoben haben, rutschte ich in die Richtung, die den geringsten Wider­stand bot, also meist nicht dahin, wo ich hin wollte. Der Räumdienst hat jeden Morgen einen frischen Schneehaufen hin­ter meinem Auto aufgetürmt, so dass ich nicht einsteigen konnte, und nach einem Spaziergang glücklich daheim angelangt, mussten meine Rollstuhlreifen umständ­lich gesäubert werden, bevor ich in die Wohnung rollte. Gehbehinderte konnten oft die Wohnung nicht mehr ohne Beglei­tung verlassen, da die Rutschgefahr zu groß war. Und Spaziergänge wurden schnell ungemütlich, weil Rollstuhlfah­rer rasch frieren, oder sich erkälten. Also Ärger über Ärger.
Ist Ihnen übrigens aufgefallen, dass die Medien immer ein Riesengeschrei anstimmen, wenn auch nur ein einziges Auto in einer Schneewehe stecken bleibt, wenn ein Flugzeug Urlauber mit 20 Minu­ten Verspätung nach Mallorca befördert, oder ein Zug wetterbedingt den Fahrplan nicht genau einhalten kann? Aber kein Mensch redet von den Schwierigkeiten, die Radfahrer im Schnee haben, oder alte Menschen auf schlecht oder gar nicht geräumten Gehwegen, oder eben Behin­derte.
Dass der Schnee auch sehr schön sein kann, wenn man vom warmen Zim­mer aus beobachtet, wie er in weichen Flocken vom Himmel trudelt und dass eine allen Schmutz verdeckende weiße Schneehülle auch die Straßengeräusche angenehm dämpft, konnte ich, eben wegen all der Probleme, die der Winter bereitet, gar nicht gebührend genießen. Nur der Gedanke daran, dass es auch Menschen gibt, die sich über den Schnee freuen, besonders die jede Schneeflocke bejubelnden Kinder, die mit ihren Schlit­ten kreischend den Hang hinuntersausen, hat mich ein wenig getröstet.
Aber jetzt wird ja alles ganz anders – das Licht bleibt schon wieder eine Stunde länger bei uns, es wird wärmer, Schnee­glöckchen und Schneerosen strecken ihre Blumenköpfe aus der Erde. Der Frühling ist nicht mehr aufzuhalten!
Außerdem haben wir auch in dieser Ausgabe einige ermutigende Themen: Beispielsweise einen Artikel von Wolf­gang Vogl über die geplante Verschär­fung der Antidiskriminierungsrichtlinie, die Gesetzesauslese zur Grundrechts­charta des Vertrags von Lissabon oder den Bericht über den erfolgreichen ersten Clubabend in Germering.

Ingrid Leitner