Mit der Verbreitung des Internets in den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat sich unser aller Leben radikal geändert: Zeitungen aus aller Welt können online gelesen werden, Informationen über die abseitigsten Themen sind durch einen Mouseklick innerhalb von Minuten erhältlich, und allerlei Erledigungen, die früher aufwendige Gänge zu den einzelnen Geschäften oder Einrichtungen erforderlich gemacht haben, lassen sich heute problemlos am Computer erledigen, vom Einkauf der täglichen Lebensmittel bis zum Erwerb von Theaterkarten oder Bahntickets oder das Aussuchen und Bestellen von Büchern in der Stadtbücherei.

Gerade für Menschen, denen das Verlassen ihrer Wohnung nicht oder nur unter größerem Aufwand möglich ist, eröffnet das Internet gänzlich neue Perspektiven und erweitert deren Teilhabemöglichkeiten. Und so ist es auch kein Zufall, dass wir vom CBF das Internet nutzen, um Ihnen näher zu sein, unser aller Situation zu verbessern und durch die Verwendung des Internets eingesparte Mittel noch effektiver in der Behindertenarbeit einzusetzen: deshalb haben wir seit einigen Jahren eine eigene Homepage, auf der wir Mitglieder, aber auch jeden, der sich dafür interessiert, über aktuelle Themen und alles rund um den CBF aufklären. Deshalb verschicken wir die Clubpost - wenn möglich - elektronisch. Deshalb haben wir auch die so genannte Basar- Seite eingerichtet, auf der man allerlei machen kann: kaufen oder verkaufen, loben oder Kritik äußern, allgemeine Tipps loswerden und vieles mehr.

Kürzlich wurde diese Seite aber Opfer eines Spammer-Angriffs! Auf unserem harmlosen Kommunikationszentrum fanden sich nämlich plötzlich neue Einträge mit seltsamen Links. Wer neugierig auf diese Links klickte (wozu sind Links sonst da?) wurde mit bestimmt unerwünschten Informationen "for adults" beglückt, wie man im Englischen die Sache schamhaft umschreibt, wobei es sich also schlicht und einfach um Links pornografischen Inhalts handelte.

Warum und wie konnte es dazu kommen?

Wie eingangs bereits erwähnt wurde, stellt das Internet eine Revolution bei der Information des Einzelnen dar, andererseits ist es aber auch die gewaltigste Werbemaschine der Welt und Spams sind nichts anderes als Werbung.  SPAM war ursprünglich ein Markenname für Dosenfleisch, der bereits 1936 aus SPiced hAM entstand. Dieses Dosenfleisch wurde an Soldaten ausgegeben, denen es bald ebenso "aus den Ohren tropfte" wie die unerwünschte Werbung den Internet-Benutzern.

Nun kann man im Internet auf vielfältige Weise Werbung machen, ja oft ist dies auch letztlich in unserem Interesse, da beispielsweise viele Dienste von Hotmail, Google oder Yahoo nicht kostenlos angeboten werden könnten, wenn nicht Werbeeinnahmen diese Leistungen finanzierten. Allerdings bewegen sich die unterschiedlichen Werbemaßnahmen auf einer Skala zwischen akzeptabel und kriminell. Wenn man eine Homepage hat, kann man dort Platz für Anzeigen verkaufen, ebenso wie Zeitungen oder Fernsehsender es tun.
Nehmen wir also an, wir würden auf der CBF-Homepage für einen Hersteller von Rollstühlen werben. Dieser Rollstuhlhersteller würde uns jedes Mal, wenn einer auf seine Werbung klickt (dies ließe sich nämlich unschwer feststellen), einen Cent bezahlen. Damit können wir nicht wirklich reich werden - es sei denn, wir können jeden Tag eine Million Leute dazu bringen, auf diese Werbung klicken.
Dafür gibt es eine Möglichkeit und das ist dann eben SPAM: wir schicken den Link für diese Werbefläche an 100 Millionen Leute und hoffen, dass einer von hundert freiwillig oder versehentlich drauf klickt und uns so um einen Cent reicher macht. Kleinvieh macht auch Mist – eine Million Cents pro Tag wären schon was!
Für die Spammer stellt sich jetzt die Frage: wie senden wir unseren Link an 100 Millionen Menschen? Und die Antwort ist: Heimlich des Nachts laufen ihre Programme durchs Internet und suchen nach Foren, Basaren, Diskussionsgruppen … eben allen Bereichen, in denen sich Benutzer anmelden und selbst einen Beitrag schreiben können. Dort melden sich diese Programme - spambot genannt - wie Benutzer an und schreiben ihren Werbemüll, in der Hoffnung, dass die Benutzer draufklicken.

Ohne auf technische Einzelheiten einzugehen, bleibt jedenfalls festzuhalten, dass die dagegen ersonnenen Abwehrmaßnahmen immer hinterherhinken, ähnlich wie ja auch im Bereich der Kriminalität im allgemeinen. So war es auch bei unserem CBF-Basar: Nachts kamen spambots, meldeten sich als Mitglieder in unserem CBF-Basar an und schrieben ihre Beiträge. Diese Beiträge waren aber die erwähnten Links auf Seiten "für Erwachsene". Einige Benutzer fielen darauf herein und wurden durch einen Rechnerabsturz bestraft. Zum Glück wurde das schnell bemerkt und wir konnten die Beiträge löschen, bevor sie allzu viel Schaden anrichteten.

Eine effektive Möglichkeit, spambots abzuwehren, bestünde darin, dass sich Interessierte nicht selbst anmelden können, sondern sich über das CBF-Büro anmelden müssen. Aber das wäre nicht der Sinn der Sache. Unser CBF-Basar soll eine Informationsplattform sein, auf der sich alle Interessenten offen, spontan und ohne Zeitverzögerung austauschen können und nicht Spielwiese für Werbeinteressen gleich welcher Art - deshalb wollen wir vorläufig keine Restriktionen bei der Anmeldung.

Wir bitten Sie also, vorsichtig zu sein:
Wenn Sie einen Beitrag finden, der
- in Englisch geschrieben ist (CBF-Mitglieder schreiben Deutsch)
- Links enthält oder nur aus Links besteht
- dessen Autor einen offensichtlichen Zufallsnamen wie "alsdkjfadk" hat
bitte - klicken Sie auf keinen Fall auf den Link!

Melden Sie das dem Moderator "vigile" oder auch dem CBF-Büro.

Christiane Maier-Stadtherr