Am 1. Juli diesen Jahres ist die Pflegereform in Kraft getreten, die in den Zeitungen ausführlich besprochen und auch in dieser Zeitschrift vorgestellt wurde. Dass aber nach wie vor Handlungsbedarf gerade im Bereich der Pflege besteht, zeigen nachfolgende Artikel zum Thema Kurzzeitpflege für behinderte Kinder, wobei es sich bei ersterem Artikel um den Bericht von Frau Walla handelt, wohingegen der zweite die Pressemitteilung des Behindertenbeirats München zur selben Thematik darstellt.

Für viele Familien ist es bereits 5 nach Zwölf!

Dies zeigte sich auf einer Pressekonferenz, die der Behindertenbeirat München am 25.7. durchführte. Zwar sieht die am 1. Juli 2008 in Kraft getretene Pflegereform endlich vor, dass pflegebedürftige behinderte Kinder jetzt auch in von Pflegekassen nicht zugelassenen, aber dennoch geeigneten Einrichtungen untergebracht werden können, gemeint sind damit z.B. Einrichtungen der Hilfe für behinderte Menschen. Diese Neuerung nützt den betroffenen Eltern jedoch noch nicht, da solche Plätze bislang gar nicht existieren, weil es in der Vergangenheit ja nicht möglich war, Kinder dort unterzubringen. Auf oben erwähnter Pressekonferenz schilderten eine ganze Reihe betroffener Mütter sehr eindringlich die dadurch bedingte Situation. Allerdings zeigte sich dabei auch, dass nicht nur die Kurzzeitpflege ein dringendes Problem darstellt, sondern, dass Familien mit behinderten Kindern generell unter einem ungeheuren Druck stehen und noch weitere Entlastung brauchen. Die Süddeutsche Zeitung und der Münchner Merkur brachten in den darauf folgenden Tagen jeweils Artikel über die Situation von Eltern (schwerst-)behinderter Kinder und den Mangel an Plätzen für Kurzzeitpflege (diese liegen dem CBF vor und können bei Interesse angefordert werden). Daraufhin haben sich das Sozialamt und das Jugendamt der Stadt München gemeldet und uns zugesagt, das sie dabei helfen wollen, Kurzzeitpflegeplätze für Kinder zu schaffen und mit uns auch über weitere Entlastungsmöglichkeiten für Eltern mit behinderten Kindern sprechen möchten. Allerdings ist hier auch der Bezirk Oberbayern in der Pflicht. Für den September plant der Behindertenbeirat, die betroffenen Pflegekassen an einen Tisch zu holen und mit ihnen zu besprechen, wie die benötigten Kurzzeitpflegeplätze geschaffen werden können.

Carola Walla