Eine Woche mit dem CBF im Erzgebirge bedeutet vor allem: Erholung, Wandern und das Kennenlernen von Besonderheiten der besuchten Regionen.

Deshalb sind diese Reisen immer so gestaltet und betreut, dass daran Menschen mit Behinderung und auch noch im hohen Alter teilnehmen können. So konnte unser ältester Teilnehmer dieser Fahrt auf stolze 96 Jahre zurückblicken.

Glück auf, genauer: Glickauf, ist im Erzgebirge, was das "Moin, Moin" in Norddeutschland bedeutet, ein typischer Gruß zu jeder Tageszeit. Kein Wunder, denn das Leben der Menschen hier ist seit dem 12. Jahrhundert vom Bergbau geprägt. Nachdem das "Silberfieber", an das noch heute die von Zwickau bis Dresden führende Silberstraße erinnert, vorüber war, lebte der Bergbau nach dem Zweiten Weltkrieg noch einmal kurz auf, als die Wismut AG nach Uran schürfte. Heutzutage sind es mehr Nussknacker, Schwibbögen, Weihrichkerzen und Holzspielzeug, welche das Erzgebirge berühmt machen.

Am Morgen des 05.07.2008 beginnen wir die Fahrt nach Oberwiesenthal und erreichen unser Ziel am Nachmittag.

Im Panorama Ringhotel werden wir herzlichst empfangen und können während des Aufenthalts eine wirklich einmalige Gastfreundschaft genießen. Jeder Wunsch wird uns von den Lippen abgelesen. Das Hotel befindet sich in Sachsen, im Erzgebirge, ganz oben in Oberwiesenthal, der höchstgelegenen Stadt Deutschlands und inmitten des Naturparks Erzgebirge/ Vogtland.

Den zweiten Tag, den jeder Teilnehmer für sich gestalten kann, verbringen wir in Oberwiesenthal. Unsere Teilnehmer erkunden den Ort oder genießen einen Aufenthalt im Schwimmbad des Hotels. Einige erklimmen sogar schon heute den Fichtelberg oder machen einen Ausflug zu den Sprungschanzen und können die Springer bewundern, die auch im Sommer ihrem Sport nachgehen.

Nach einem erholsamen Tag schwebt unsere Reisegruppe - mit Ausnahme unserer rüstigen Wanderer - am Montag mit der Fichtelberg Schwebebahn, der ältesten Seilschwebebahn Deutschlands, auf den höchsten Berg des "Arzgebirges", den Fichtelberg.

Jetzt, Anfang Juli, ist der Winter zwar vorbei, aber dennoch ist es heute recht kalt und über die Höhen fegt ein frischer Wind. Wir lassen uns nicht einschüchtern, genießen den Ausblick und bewundern die aus Holz geschnitzten Figuren. Anschließend stärken wir uns in einer gemütlichen Jausenstation mit typischen Gerichten der Region.

Am nächsten Tag besuchen wir Dresden.

Wer Dresden hört, denkt wohl in erster Linie an Sehenswürdigkeiten wie die Frauenkirche, die Semperoper und natürlich den Zwinger. Dabei hat Dresden so unendlich viel mehr zu bieten. Doch unsere Zeit ist nur begrenzt.

Wir besuchen zuerst die Frauenkirche, die sowohl von außen als auch von innen fantastische Ansichten bietet. Ein Hochgenuss ist das mit der Besichtigung verbundene Orgelkonzert.

Nach einer kleinen Mittagspause lernen wir dann die Stadt Dresden bei einer gemütlichen Fahrt mit der Straßenbahn kennen. Dazu befahren wir nicht das ganze, über 200 km lange gesamte Streckennetz, sondern machen nur eine von den Dresdner Verkehrsbetrieben organisierte Tour in Begleitung einer Reiseführerin, die uns die Sehenswürdigkeiten Dresdens präsentiert.

Weiter führt unsere Reise nach Annaberg-Buchholz, einer Stadt, die für die Tradition des Silberbergbaus im Erzgebirge steht und deren viele historische Bauten von einer spannenden Vergangenheit der sächsischen Stadt zeugen, in der auch der Rechenkünstler Adam Riese geboren wurde.

Zuerst besuchen wir die zwischen 1499 als katholisches Gotteshaus errichtete und 1539 evangelisch-lutherisch gewordene St. Annenkirche, eine Hallenkirche mit bewundernswerter mittelalterlicher Baukunst. Sie zählt zu den größten und schönsten ihrer Zeit in Sachsen. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt und weithin sichtbar.

Nach einer Stärkung bewundern wir im Kreativhaus "Der Erzhammer" in der Schnitz- und Klöppelschule die Kunst des Schnitzens und des Klöppelns. Leider reicht unsere Zeit nicht aus, um diese auch zu erlernen, denn im "Erzhammer" werden beispielsweise Schnitzkurse in Form eines Schnitzurlaubes angeboten, die sich für alle Interessierten eignen. Schon nach einer Woche Schnitzkurs wäre man in der Lage, Figuren zu skizzieren und zu schnitzen.

Einen unerwarteten Höhepunkt unserer Reise bringt uns tags darauf eine "Fahrt mit Dampf auf schmaler Spur" von Oberwiesenthal nach Neudorf. Wir werden als Ehrengäste vom Chef der Fichtelbergbahn empfangen, denn einer unserer Reiseteilnehmer ist der 2.222.222 Reisegast. Die Glückwünsche und Geschenke nimmt stellvertretend der Organisator der gesamten Reise, unser Hermann Sickinger, entgegen. Eine besonders freudige Überraschung steht nun unserem Martin Roth bevor, denn als der Chef der Fichtelbergbahn erfuhr, dass unser Martin mit stolzen 96 Jahren nicht nur der älteste Reiseteilnehmer, sondern auch Eisenbahner ist und noch dazu aus der Umgebung stammt, war es keine Frage mehr, wer den Platz auf der Lok einnimmt und den Zug sicher nach Neudorf bringt.

Mit unserem Alteisenbahner in Neudorf sicher angekommen, besuchen wir nach einer kleinen Stärkung das Suppenmuseum oder machen uns kundig über die Herstellung der so genannten Weihrichkarzln, also Räucherkerzen.

Im Suppenmuseum ist alles zu finden, was zur Suppe so gehört: Suppenterrinen, Teller, Löffel, Töpfe, Tassen, Suppenbeutel, eine fast komplett eingerichtete alte Küche und vieles mehr.

Texte und Bilder erzählen die Geschichte des Suppenzubehörs und der Suppe an sich. Gewürzt wird alles mit Sprichwörtern, kleinen Anekdoten und Episoden aus den verschiedenen Suppenepochen.

Während sich die eine Gruppe im Suppenmuseum aufhielt, war die andere im Sehmataler Ortsteil Neudorf in einer Firma des seltenen Gewerks der Weihrichkarzl zu Gast: hier ließ sie sich die Herstellung dieser Räucherkerzen erklären, die Futter für die so genannten "Raachermannl" sind, damit diese auch richtig "naabln" können.

Für die abendliche Unterhaltung sorgten Bernd mit der "Steirischen" und abwechselnd Ferdl und Ulli am Keyboard. Am letzen Abend ließen wir dann unseren Besuch im "Arzgebirge" in der Silbermine des Hotels mit den "Bossen" ausklingen.

Dass alle Hürden reibungslos überwunden werden konnten, verdanken wir insbesondere unseren Helferinnen und Helfern, die neben ihrem fachlichen Können an manchen Stellen auch ihre Muskelkräfte zum Einsatz bringen mussten.

Ein herzlichster Dank daher an alle, die mitgeholfen haben.

Hermann Sickinger