Anregung von Florian Gerich

Viele von euch sehen sich vielleicht ab und zu Tennis im Fernsehen an – „Fußgänger-Tennis“ – aber Tennis im ROLLSTUHL? Nein, das kann nicht funktionieren!
Doch, kann es, und es macht sehr viel Spaß! Ich selbst (26 Jahre alt, Spina Bifida und Hydrocephalus, komplette Querschnittlähmung ab ca. Th10) – spiele seit etwa 10 Jahren mit großer Begeisterung Rollstuhl-Tennis, auch international auf Turnieren, und möchte hier ein bisschen darüber berichten.

„Erfunden“ wurde Rollstuhl-Tennis im Jahr 1976 in den USA, von Brad Parks.
Parks, der vor seinem Ski-Unfall ein sehr guter Tennisspieler gewesen war, wollte seinen Lieblingssport auch nach dem Unfall weiter ausüben und erkannte bald, dass dies möglich war; er übernahm die Regeln des Fußgänger-Tennis vollständig, mit einer Ausnahme: ein Rollstuhlfahrer darf den Ball zweimal aufspringen lassen, wobei der zweite Aufsprung auch außerhalb
des Feldes (gleiche Abmessungen wie bei den Fußgängern) erfolgen darf. Am Anfang erfordert Rollstuhl-Tennis viel Übung; es müssen gleichzeitig Rollstuhl, Schläger und die Bewegung des Balles koordiniert werden, um einen Schlag richtig ausführen zu können. Wenn’s nicht gleich klappen sollte: es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!
Zur Ausübung des Sports ist es hilfreich – am Anfang jedoch nicht zwingend nötig – , sich einen speziellen Tennis-Rollstuhl zu besorgen. Dieser kostet zwar je nach Anpassungs- und Fertigungsaufwand ca. 2.600 bis 3.000 €, wird aber unter Umständen teilweise oder komplett
von den Krankenkassen bezahlt. Ein Tennis-Rollstuhl besteht aus einem sehr leichten Rahmen (gebaut entweder aus Aluminium oder Titan), ein oder zwei kleinen Lenkrädern vorne, zwei sportbereiften Antriebsrädern in der Mitte mit extremem Sturz, sowie meist noch einem kleinen Rad hinten, das der Vermeidung von Stürzen und der Verbesserung von Wendigkeit und Stabilität dient. Speichenschutz und Feststellbremsen gibt es beim Tennis-Rollstuhl nicht.


Peter Seidl

So siehts aus beim Rollstuhl-Tennis.

Das Bild zeigt Peter Seidl und wurde mit seiner freundlichen Genehmigung von seiner Homepage
kopiert






Die Klassifikation bei Wettbewerben im Rollstuhl-Tennis erfolgt nur nach Spielstärke,
nicht nach Art und Schwere der Behinderung. Dies bedeutet z. B., dass Beinamputierte in der gleichen Klasse spielen wie Menschen mit hohen oder tiefen Querschnittlähmungen. Für Tetraplegiker allerdings gibt es eine eigene Spielklasse.

Wer Rollstuhl-Tennis einmal hier in München „live“ erleben möchte, der wendet sich am besten per e-mail an mich (Florian Gerich, e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.).

IN DEUTSCHLAND IST ROLLSTUHL-TENNIS ORGANISIERT DURCH DEN „DEUTSCHEN ROLLSTUHL-TENNIS-VERBAND“ (DRT, INTERNET: WWW.DRT-VERBAND.DE); DER ANSPRECHPARTNER FÜR ROLLSTUHL-TENNIS BEIM BAYERISCHEN TENNIS-VERBAND IST PETER SEIDL (HOMEPAGE: WWW.SEIDL.000X.DE).