„Kemptnerin verärgert über eingeschränkten Hublift-Service am Bahnsteig“ – Unter dieser Schlagzeile erschien in einer Kemptener Zeitung ein Artikel, angeregt von unserem Mitglied Renate Prestel.

Denn für Kempten und auch für andere Städte hatte die Bahn plötzlich neue Regelungen eingeführt: Nach 18.30 Uhr kann Renate Prestel samstags und an Sonn- und Feiertagen nicht mehr an Ihrem Heimatbahnhof ankommen oder von ihm abfahren, weil kein Beamter mehr den Hublift, der sie aus dem Wagon hebt, für sie betätigt.
Da es auf diese Einschränkung hin, die die Situation für Behinderte deutlich verschlechtert hat, viele Proteste gab, hat die Bahn den Betreuern eines Vereins für Körperbehinderte in Kempten eine Schulung zukommen lassen, damit diese in Zukunft den Hublift selber bedienen können, sobald kein Bahnbeamter mehr zur Verfügung steht. Als Renate Prestel diese Schulung auch für zwei ihrer Familienmitglieder in Anspruch nehmen wollte, wurde dies nicht gestattet. Sie beschwerte sich daraufhin bei der Bahn und auf der politischen Ebene. Ob das was genützt hat, wissen wir nicht. Der Zeitungsartikel jedenfalls führte zum Erfolg. Denn plötzlich gab es eine Lösung: Renate Prestel kann nun werktags bis 21 Uhr und samstags, sowie an Sonn- und Feiertagen bis 20 Uhr in Kempten aus dem Zug gehievt werden.
Das Allerinteressanteste dabei ist, wie diese Hilfestellung nun plötzlich doch erfolgen kann: Bahnbeamte, die sowieso bis zu dieser Uhrzeit Dienst haben, sitzen in nächster Nähe in ihrem Büro. Man muss sie nur verständigen und schon kommen sie auf den Bahnsteig und betätigen den Hublift. Warum das bisher nicht möglich war, weiß kein Mensch. Aber die Bahn tut natürlich alles, um köperbehinderten Menschen einen guten Service zu bieten! – so die Aussage eines Bahnsprechers.

Merke: Glaube Behörden nie, wenn sie behaupten, irgendetwas sei auf keinen Fall lösbar und: Mache Deine Problem und die Lösungsverweigerung der zuständigen Behörde immer öffentlich, das hilft am meisten!

Ingrid Leitner