Eltern bauen gemeinsam für ihre Kinder mit Behinderung
So wie sich in München aufgrund der angespannten Wohnungslage Bauherren zusammenschließen, um gemeinsam zu bauen, gibt es auch in und um München speziell Zusammenschlüsse von Eltern erwachsener behinderter Kinder, die gemeinsam Häuser kaufen und renovieren oder neu bauen, um ihren Kindern ein Zuhause zu schaffen. Da es viel zu wenig gute Wohn- und Lebensmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung gibt, entschließen sich Eltern, die über die nötigen finanziellen Mittel verfügen, dazu. Das ist aber kein leichtes Unterfangen: Erst einmal müssen sich die Eltern zusammenraufen und klären, was sie genau wollen, dann muss das Finanzielle unter Dach und Fach gebracht werden. Und schließlich braucht es Architekten, die sich mit der Barrierefreiheit gut auskennen. Darüber hinaus erweist es sich als schwierig, beim Bau alle Anforderungen des Heimgesetzes zu erfüllen. Das macht es teuer, denn es müssen z.B. genaue Vorschriften zu den Flächen und Räumen eingehalten werden und auch bei den Bädern gibt es ganz besondere Vorschriften (Anzahl der Pflegebäder). Dies alles ist erforderlich, weil diese Hausgemeinschaften als Heime gelten.
Sind diese Vorüberlegungen geschafft, muss noch ein Träger der freien Wohlfahrtspflege gefunden werden, der die Pflege und Betreuung in dem Haus übernimmt. Und es kann auch passieren, dass der Pflegeaufwandsträger z.B. mit der Belegung des Hauses nicht einverstanden ist, weil jemand aus einer anderen Gemeinde stammt. Man merkt schon: Diese Projekte erfordern ganz schön viel Durchhaltewillen der entsprechenden Eltern … Aber trotzdem entstehen zur Zeit ein paar solcher begrüßenswerter Projekte.
Carola Walla