Am Ostersamstag 2024 erschien in der Süddeutschen Zeitung ein ganzseitiger Artikel, der anhand von Kindern mit Autismus schildert, wie die Behindertenrechtskonvention, die Bayern 2013 unterzeichnet hat, überhaupt nicht umgesetzt wird. In dieser wird jedem Kind ein Recht auf Bildung zugesichert. Jetzt ist es für diejenigen, die sich für das Thema interessieren nichts Neues, dass Inklusion im Großen und Ganzen nicht umgesetzt wird. Sie scheitert in den normalen Schulen v.a. in den Grund- und Mittelschulen daran, dass eine einzelne Lehrkraft schon bei den Kindern ohne Behinderung mit den vielfältigsten Problemen zu kämpfen hat.
Was aber die Kinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung und ADHS betrifft, so berichten in der SZ Eltern, dass ihre Kinder selbst in Förderschulen, nicht unterstützt werden, was dann zu Schulverweigerung bei den Kindern führt, obwohl sie eigentlich in die Schule gehen und mit anderen Kindern zusammen lernen wollen. Dann werden die Kinder krankgeschrieben, die Schule ist froh, dass sie die schwierigen Kinder loshat.
Sozialpädagogen von Autkom, dem Autismuskompetenzzentrum, berichteten, dass es schon dazu gekommen ist, dass Kinder so zwei Jahre nicht in die Schule gegangen sind. Es besteht aber Schulpflicht! Anstatt, dass Konzepte entwickelt werden, die es den Kindern erlauben in die Schule zu gehen und die nötigen Mittel bereitgestellt werden, geschieht oft nichts. Es gibt aber auch positive Beispiele, z.B. bei einem Kind, das sehr geräuschempfindlich ist, wo schließlich Trennwände im Klassenraum eingebaut wurden, die es dem Kind ermöglicht, am Unterricht teilzunehmen.
Für Kinder mit ADHS gibt es seit sieben Jahren in München ein Pilotprojekt an je einer Grundschule und einer Mittelschule. Eine „Flexible Trainingsklasse“ für acht Kinder mit einem Lehrer und einem Sozialpädagogen. Dadurch kann verhindert werden, dass die Kinder in eine Förderschule gehen müssen, obwohl sie mit dieser. Unterstützung die nötigen Leistungen erbringen können. Das Pilotprojekt ist so erfolgreich, dass es längst außerhalb Münchens kopiert wird, aber jetzt wird es wohl an der schlechten Haushaltslage scheitern, weil München die Kosten von 255 000 € pro Jahr nicht mehr übernehmen will. Wurden nicht gerade Jahrhundertschulden aufgenommen angeblich auch für Bildung und das Geld soll auch den Ländern und den Gemeinden zugutekommen? Es mutet schon sehr merkwürdig an, wenn in München Bogenhausen, einem sehr wohlhabenden Viertel das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium mit allen Schikanen renoviert wurde und plötzlich das Geld für so ein Projekt fehlt, das doch eine eher bescheidene Summe umfasst.
Carola Walla
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