Wenn in den letzten Monaten von den Bahnstreiks berichtet wurde, erwähnte man immer so nebenbei, dass die Fernbusse ausgebucht seien, weil viele Fahrgäste auf die Busse umgestiegen sind. Nur Pech für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, denn die Fernbusse sind nicht barrierefrei . Auch für ältere Menschen, die mittlerweile 15 Prozent der Fahrgäste ausmachen, ist das Mitfahren nur mit Mühe möglich, der Einstieg ist sehr hoch und steil und die Benutzung der Toilette recht beschwerlich.

Als das Monopol der Bahn für Fernstrecken 2013 aufgehoben und Fernbuslinien eingerichtet wurden, gab es längst ein Bundesgleichstellungsgesetz für die Belange von Menschen mit Behinderung. Trotzdem wurden die Fernbusgesellschaften, obwohl es sich dabei ja um öffentliche Verkehrsmittel handelt, nicht verpflichtet, barrierefreie Busse anzuschaffen. Erst ab 2016 müssen neu angeschaffte Busse barrierefrei sein. Da aber die Busflotte ja gerade erst angeschafft wurde, ist diese Verpflichtung nur sehr theoretisch. Erst ab 2019 gilt das auch für die Altbusse. Bestimmt werden da für die „armen notleidenden“ Busunternehmer wieder Ausnahmeregelungen geschaffen werden, wo ihre Busse doch noch so gut laufen.

Bis dahin können sich die Menschen mit Mobilitätsbehinderung eine Fahrt mit dem Fernbus aus dem Kopf schlagen. Oder wir überlegen uns doch einmal ein paar publikumswirksame Aktionen??

Carola Walla