Unheimlicher Kellereingang am Haus der KunstLiebe kunstbegeisterte Freunde, zuerst muss ich Ihnen kurz von unserem Museumsbesuch im April erzählen. Wir haben uns getroffen, um einige Videos aus der Kunstsammlung Goetz anzuschauen. Dazu muss man in den etwas gruseligen nationalsozialistischen Untergrund des Hauses der Kunst. Man kann das als Rollstuhlfahrer nur von hinten über den Parkplatz, via Treppenlift. Wissen Sie, was das ist, ein Treppenlift?

In unserem Fall ein Gerät, das nicht gerade stabil aussah. Auf Knopfdruck eines Museumsmitarbeiters klappte eine Plattform aus, auf die ich vorsichtig draufgefahren bin. Dabei habe ich gespürt, dass die Plattform sich leicht nach links neigt. Was mir keinesfalls Vertrauen eingeflößt hat. Dann habe ich die Luft angehalten und nachdem der Zuständige den richtigen Knopf gefunden hatte, (was offenbar selten der Fall ist, der Diensthabende musste zunächst einmal die Gebrauchsanweisung lesen und war in Schweiß gebadet, schon bevor es losging!) schwebte ich über die Treppe nach unten, hielt mit einem Ruck und fuhr über eine Klappe, die wie eine kleine Rampe wirkt, auf sicheren Boden. Schließlich waren wir – die drei Rollstuhlfahrer – gesund unten angelangt und sahen uns zunächst einmal konfrontiert mit den nationalsozialistischen Hinterlassenschaften des Museums: Da beim Bau des Hauses bereits ein Bunker eingeplant worden war, konnte man hier die dazugehörigen gekachelten Dusch- und Toilettenkabinen bestaunen. Ein direkter Blick in die damaligen Zeiten, in denen der Krieg schon programmiert war!

 

Aber dann in die neutralen Ausstellungsräume, zu Videos verschiedener Art, die erstaunen oder begeistern oder auch verstören, je nachdem, welche Gefühle oder Assoziationen im Beschauer geweckt werden. Danach wieder mit demselben Treppenlift nach oben - und das war das Problem! Zwei von uns gelangten heil hinauf. Aber für die Dritte erwies sich die Treppenlift- Beförderung als Höllenfahrt aufwärts.

Gefangen im TreppenliftKurz bevor der Lift angekommen war, stoppte er, der Begrenzungshebel wollte nicht hochfahren und die Klappe sich nicht absenken. Noch einmal hinab und wieder hinauf, und noch einmal und noch einmal. Ich stand oben und ärgerte mich – warum ziehen sie den Begrenzungshebel nicht einfach gewaltsam weg und den Rollstuhl mit vereinten Kräften über die kleine Klapprampe? Wichtig war doch nur, dass der Rollstuhlfahrer schnellstens wieder auf sicheren Boden gelangte! Das nach wie vor ungeübte Personal des Hauses (Diesmal waren es eine Dame und der oberste Haustechniker) kam schließlich ebenfalls zum selben Schluss wie ich und wir konnten aufatmen!

In diesem Monat gehen wir noch einmal ins Haus der Kunst. (Diesmal wird das ohne Treppenlift, ganz gefahrlos von statten gehen!) Denn wir schauen uns Objekte von Matthew Barney in den zentralen Ausstellungsräumen an.

Am Anfang war ich skeptisch was diesen Künstler betrifft, weil ich solche hochgeputschten Ereignisse – ausgerichtet speziell auf die Kultur- Schickeria – nicht mag. Sie erinnern sich, zur Eröffnung der Ausstellung gab es ein sechsstündiges Spektakel in der Münchner Oper. Und eine Menge ausführlicher Berichte, in jeder Zeitung, die etwas auf sich hält. Muss ein solches Theater stattfinden, um einen Künstler vorzustellen? Inzwischen habe ich mir die Ausstellung angesehen. Nach dem Andrang aller Dabei-gewesen-sein-Müssenden sind die Räume jetzt nur von wenigen Menschen besucht – aber – ich bin jetzt überzeugt: Da müssen wir gemeinsam hin!

Wer mitkommen will, melde sich bitte wie immer im Clubbüro bei Moni Kremer an (089 356 88 08). Und bitte schauen Sie auch immer auf die homepage, ob sich irgendetwas kurzfristig ändert.

Wir treffen uns am Samstag, dem 10. Mai, 11.30 Uhr in der Kassenhalle des Hauses der Kunst – dann geht es zu Barney und danach wie immer ins Cafe!

Eure Ingrid Leitner