Hallo cbf, ich muss euch gestehn,
so sehr ich mich freue, euch wieder zu sehn,
fällt es mir doch jedes Jahr zunehmend schwerer
hier aufzutreten als Warner und Belehrer.
Es kommt mir nämlich vor, und so geht’s mir immer,
als werde alles fortwährend nicht besser, nur schlimmer.

Das Gezerr in der Groko, wohl wird manches getan,
nur merkt man es nicht, wo und wie geht’s voran?
Das Verkehrsministerium seit ewigen Zeiten
in den Händen der CSU, ich mag es nicht leiden,
wie den Autokonzernen wird zuliebe gehandelt
weil mit denen der Andi so gerne anbandelt.
Die Kriegsministerin schwärmt von Krisenmissionen,
der US-Außenminister tut ja auch es betonen,
es müsse mehr Geld her für das Militär,
damit Deutschland angemessen beteiligt wär.

Dann gibt es ein großes Klimapaket,
das aber nicht viel nützt, weil vieles nicht geht.
Die Windkraft zum Beispiel kommt gar nicht voran,
viel Protest und Bewegung hindert daran.
Niemand will ein Windrad in der Nähe haben.
Ökostrom aber zählt nicht zu den Gaben,
die man kriegt, ohne auch Opfer zu bringen,
doch „Not in my backyard“ alle nur singen.

Ja, Lichtblicke gibt’s auch, ich denk an die Schüler,
die lieber streiken als büffeln aus dem Gefühle,
was nützt mir zu lernen, ist die Zukunft versaut,
lieber tu ich jetzt was und rufe ganz laut,
tut endlich was statt immer zu reden.
Änderung kommt vom Handeln nicht von Jammern und Beten.
Indes muss ich sagen, um Greta der Kult,
ist auch viel Propaganda – sie selbst ist nicht schuld.

Am 9. November ist in Deutschland vieles geschehen:
1918 war eine Revolution zu sehen,
die Republik wurde geschaffen und wurde ruiniert,
das Volk wurde an der Nase herumgeführt,
weil es der Naziverbrecher Versprechen geglaubt,
die Wehrmacht hat gemordet und geraubt,
die Verbrechen der Nazis leugnen noch heute
als „Vogelschiss“ ganz bestimmte Leute.
Am 9. November brannten Synagogen,
Steine sind in Schaufenster geflogen,
Das war nur der Anfang, das ist bekannt,
am Ende wurden Menschen verbrannt.
Schlimm ist, dass heute Nazi-Parolen
wieder gerufen werden unverhohlen,
Juden und Fremde werden offen bedroht,
es ist nicht die Sprache nur, die verroht.

Am 9. November kam noch ein Knall:
der unerwartete Mauerfall.
Doch, das war schon eine Revolution,
aber nicht jeder hatte etwas davon.
Zwar D-Mark und Reisen, das gab es jetzt,
doch viele fühlten sich versetzt,
es zeigte sich: Was für Propaganda man hielt,
war durchaus wahr, wer das Spiel richtig spielt,
gewinnt, doch unter die Räder
kommen viele, es gewinnt halt nicht jeder.
Da kommt es dann zu der seltsamen Märe,
dass das Leben in der DDR besser gewesen wäre.

So kommt es zu Wahlergebnissen wie neulich.
Die sind alles andere als erfreulich.
Doch Fremdenhass gibt es nicht nur im Osten,
ich sage euch, Leute, seid auf dem Posten:
Ob Juden, Ausländer, Behinderte, Schwule,
die Intoleranz macht hierzuland Schule,
es braucht Mut, etwas dagegen zu tun.
Das ist schwer, doch dürfen wir nicht ruhn
oder wegschaun und „keine Ahnung“ sagen.
Im persönlichen Umfeld müssen wir uns plagen.

Was red‘ ich, ihr selber seid ja
engagiert und für andere da.
Schaut man sich eure Webseite an,
man vieles davon erblicken kann.
Euer Büro wurde erweitert für neue Taten,
EUTB heißt das Stichwort, und da beraten
Betroffene Betroffene in vielen Fragen
zur Teilhabe Behinderter, und ich muss sagen,
genau das ist, was der cbf seit seinem Beginn
angestrebt und gewollt hat, das ist sein Sinn:
Behinderte Menschen und ihre Freunde sind dabei
ihr Leben zu verbessern mit mancherlei
schönen und nützlichen Taten,
ob wandern, spielen, ob handeln, ob raten,
auch euer Herbstfest zähle ich dazu.
Und jetzt komm zum Schlusse ich im Nu:

Jedenfalls bin ich am Ende doch froh,
dass ich heute bei euch war, und wünsche euch so
viel Glück und viel Mut, Erfolg auch und Lust.
Und seid euch eures Wertes bewusst.
Ich aber sag servus , do swidanija und ciao
und hoffe, wir sehn uns nächstes Jahr wieder. Genau.

9.11.2019
J. Walla