Unsere 40-Jahr-Feier war ein richtig schönes Fest! Das habe nicht nur ich gefunden, sondern die überwältigende Mehrheit der Gäste hat das ebenfalls so erlebt und uns dazu gratuliert. Also können wir mehr als zufrieden sein!
Den Auftakt der Veranstaltung hat Gabi Krüger – Kabarettistin und langjährige CBF-Mitarbeiterin - übernommen: Eine launige Rede und anschließend einige Gschdanzln über den CBF. Das hat bereits für heitere Stimmung gesorgt.
Danach haben Carola Walla und ich einen Rückblick auf 40 Jahre geboten.  Im Schnelldurchgang! Da man längst nicht auf alle Tätigkeiten, Ereignisse und Erfolge eingehen kann.
Als Gründungsmitglied bin ich ja von Anfang an, also 40 Jahre, dabei. So hatte ich die Ehre, einen kurzen Überblick über die Anfänge zu geben. Carola Walla, jetzt 30 Jahre beim CBF, hat die weitere Entwicklung beschrieben mit dem Schwerpunkt BARRIEREFREIHEIT. Was ja nach wie vor unser Hauptanliegen ist.
Ihr Beitrag ist nachfolgend abgedruckt, so dass Sie nachlesen können, welch vielfältige Problemfelder gemeint sind. Und obwohl Carola auf viele einzelne Bereiche in Sachen Barrierefreiheit eingegangen ist, konnte auch ihre Darstellung natürlich nur ein kleiner Überblick sein. Denn unser Arbeitsgebiet ist geradezu unendlich, und Carola hätte ebenfalls noch vieles berichten können, aber das hätte die Veranstaltung gesprengt. Fazit: Eine Menge haben wir – natürlich auch in Zusammenarbeit mit anderen – schon erreicht. Aber vieles ist noch zu tun. Sie sehen, die Arbeit wird uns nicht so schnell ausgehen, auch wenn der bayerische Ministerpräsident vor einiger Zeit groß angekündigt hat, dass Bayern 2023 barrierefrei sein wird!
Auf Carola Wallas Vortrag folgte ein sehr freundliches Grußwort von Herrn Dordevic, Behindertenbeauftragter des Landkreises München. Was er sagte, war sehr erfreulich für uns, denn wir arbeiten seit langer Zeit schon mit dem Landkreis zusammen. Derzeit geht es um Freizeiteinrichtungen in der Region – und wir möchten diese Arbeit gerne weiterführen – weiterhin sozusagen unter der Schirmherrschaft von Herrn Dordevic.
Das Grußwort von Claus Fussek erinnerte an viele Stationen unseres Clublebens und auch an die Zusammenarbeit mit der VIF (Vereinigung Integrationsförderung). Auch die VIF hat vor 40 Jahren ihre Arbeit begonnen. In der AGOBIM (Arbeitsgemeinschaft offener Behindertenarbeit) haben wir unsere ersten gemeinsamen Projekte geplant und umgesetzt.
Claus Fussek selbst ist ja längst weit über München hinaus bekannt, vor allem als Altenheim-Kritiker. Wobei ihm immer schon wichtig war, dass jeder Mensch ein Mensch bleiben kann, egal, ob behindert oder alt. Dass seine elementaren Bedürfnisse befriedigt werden und ihm damit ein menschenwürdiges Dasein garantiert ist.
Claus lobte den CBF als einen Verein, der seine Ziele hartnäckig verfolgt - kompromissbereit, wenn Nachgiebigkeit eine Sache eher voranbringt, und kompromisslos, wenn es um notwendige Barrierefreiheit geht. Der CBF, ein Verein, der als einziger neben der VIF 40 Jahre durchgehalten hat. Dabei lobte er speziell auch Carola Walla, der er einen Blumentopf überreichte, den sie mit in den Ruhestand nehmen sollte. Die Pflanze hatte in seinem Büro neben dem Telefon gestanden und immer nur von Schwierigkeiten und Unglück gehört. Jetzt sollte sie bei Carola daheim ein wenig Privatleben genießen!
Danach kam unsere Preisverleihung, die Hanne Kamali nachfolgend selber beschreibt und anschließend rollte Holger Kiesl herein, Rundfunk-Moderator, Reporter und Kabarettist. Er machte sich als Robert Rollinger wieder einmal skurrile Gedanken über sich, seines Zeichens Rollstuhlfahrer, seine Mitmenschen und die Stolpersteine in seinem Leben. Wenn er beispielsweise eine Reise „all inclusive“ bucht und feststellen muss, dass er bereits in den Bus, der ihn vom Flughafen zum Hotel bringt, nicht hineinkommt, dass er auch keinen Ausflug mitmachen kann, weil nichts barrierefrei ist - also, was ist dann mit  „all inclusive“ gemeint?
Außerdem philosophierte er über „political correctness“ - über unsere hochmoralischen Überlegungen, den Sprachgebrauch betreffend. Ob man beispielsweise noch „Nichtbehinderter“ sagen darf, fragt er sich, oder ob das schon abwertend ist. Sollte man statt „Nichtbehinderter“ vielleicht  besser „von Unversehrtheit Betroffener“ sagen, oder was sonst? Und wo bleibt die viel gepriesene „Kommunikation auf Augenhöhe“, wenn ein Rollstuhlfahrer an einem Steh- Empfang teilnehmen will und dabei immer nur den Bauch des anderen Gastes vor Augen hat?
Zum Abschluss des Festes haben wir unsere Gäste noch zu Gesprächen und zu einem „flying buffet“ (fliegendes Buffet) eingeladen. Was nur heißt, dass man sich das Essen nicht selber vom Buffet holt, sondern kleine Leckereien von freundlichen Menschen herumgetragen und angeboten werden. Robert Rollinger wird sich demnächst sicherlich auch mit dieser Art der Nahrungs-Aufnahme beschäftigen und überlegen, ob einem bei einem fliegenden Buffet die gebratenen Tauben vielleicht vom Buffet aus gleich direkt in den Mund fliegen?
Ingrid Leitner