TürschildSub - Schwules Kommunikations- und Kulturzentrum mit Café und Barbetrieb

Vor genau 20 Jahren wurde der Paragraf 175, der homosexuelle Handlungen unter Strafe stellte, aus dem Gesetzbuch gestrichen. Homosexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen gehen den Staat seither nichts an, homosexuelle Beziehungen gehören heute zur Normalität in Deutschland. Rehabilitiert sind die damals Verurteilten leider bislang nicht.

Lokal Gebäude

Diesen denkwürdigen Jahrestag nehmen wir zum Anlass, die Szene auf ihre Barrierefreiheit anzuschauen.

Das Münchener Flaggschiff ist – aus der Sicht des Rollifahrers – ganz klar das Sub. Seit es vor zwei Jahren in die neuen Räumlichkeiten gezogen ist, kann nun jeder Rollifahrer dort ins Café, die Bar oder auch zu allen anderen Veranstaltungen kommen. Die Räume sind barrierefrei und ein ordentliches Rolli-WC gibt es auch. Die Bar ist ansprechend, die Preise moderat, aber am Wochenende ist es meist recht voll. Der Thekenbetrieb läuft ehrenamtlich. Jeden Abend sind andere Mitarbeiter und Gruppen aus dem Sub an der Reihe, mal der Vorstand, mal die Schwulen Väter, mal andere. Die Kuchen für den Samstagnachmittag (15h-20h) backt Gay & Grey, die schwulen Alten, und deren Backkünste sind beachtlich. Und dann gibt es noch jede Menge Parties mit schillernden Namen: Brühwarm, Fetisch am Cafétisch, Gerhards Waschtag, Girlified, Poppen am Samstag und die SingStar-Party.

Ansonsten gibt es wenig bis gar nichts, wo man mit Rolli auftauchen könnte. Ich habe alles Mögliche abgeklappert, das meiste davon im Glockenbachviertel. Ergebnis: Mit Rolli-WC gibt es sonst bislang nichts – ein Anwärter ist vielleicht das Café Regenbogen (Lindwurmstr. 71) der Münchner Aidshilfe. Es ist durch den Aufzug barrierefrei zugänglich und mit diesem Aufzug kommt man auch nach oben zu einem Rolli-WC. Es ist noch nicht geklärt, ob Lokalgäste das WC auch nutzen dürfen.

Sub - innenStufenlos zugänglich sind das Kraftwerk (Thalkirchner Str. 4), dort kann man auch gut draußen sitzen, die Bar Jeans (Blumenstr. 15) und das Edelheiss (Pestalozzistr. 6). Der Faun (Hans- Sachs-Str. 17) und die Wirtshausbar Moro (Müllerstr. 30) sind gerade so oberhalb der Schwellengrenze, haben also eine kleine Stufe und dann noch eine Schwelle. Das sind zwei richtig schöne Kneipen. Mit nur einer Stufe gibt es auch ein paar – bei Interesse schreibt eine Mail ins Büro oder ruft an. Was noch auffällt ist, dass die Zahl der Lesben-Lokale in letzter Zeit abgenommen hat, für Schwule gibt es viel mehr Angebote. Der Betreiber von ‚Zur Feuerwehr‘ (leider mit 9 cm Stufe am Eingang) hat mir erzählt, dass ein paar Ex-Wirtinnen jedes Wochenende einen Stammtisch bei ihm haben.

Im Sub machen die Frauen von LeTRa, das ist die Beratungsstelle des Lesbentelefon e.V. einmal im Monat den Tresen; nächster Termin 9. Juli ab 19h, ansonsten könnte Frau mal in den Faun gehen.

Hanne Kamali