In letzter Zeit häufen sich die Beschwerden von Menschen mit Rollstuhl, die vom Bus oder von der Straßenbahn nicht mitgenommen werden, weil auf den beiden für Rollstühle vorgesehenen Plätzen bereits Kinderwagen stehen.

Das Problem besteht darin, dass man mit dem Rollstuhl nur auf diesen beiden Plätzen stehen darf, Kinderwagen hingegen überall im Bus oder in der Straßenbahn abgestellt werden können. Selbstverständlich verlangt niemand, dass Eltern mit Kleinkindern aussteigen müssen, wenn das Verkehrsmittel überfüllt ist. Aber die Fahrer verweigern Rollstuhlfahrern den Einstieg ganz schnell auch dann, wenn sie Personen mit Kinderwagen bitten könnten, sich im Bus oder in der Straßenbahn einen anderen Platz zu suchen.

Dies führt dazu, dass Rollstuhlfahrer oft lange in der beißenden Kälte warten müssen, bis sie in ein Verkehrsmittel einsteigen können. Der MVG ist dieses Problem bereits mehrfach vorgetragen worden, aber die Antwort ist bislang immer recht halbscharig ausgefallen: Man werde die Fahrer darauf hinweisen, aber man könne von ihnen nicht verlangen, dass sie die Fahrgäste mit Kinderwagen auf andere Plätze verweisen und im Fahrzeug für Ordnung sorgen.

Wir können dazu nur sagen, dass es für die Fahrer offenbar gar kein Problem ist, Menschen im Rollstuhl stehen zu lassen und sich, was auch schon vorgekommen sein soll, verbal mit ihnen recht heftig auseinanderzusetzen, ersparen sie sich doch dadurch das Ausklappen der Rampe oder das Ausfahren des Hub-Lifts. Daher verlangen wir, dass die MVG ihren Fahrern unmissverständlich klarmacht, dass dies zu ihren Aufgaben gehört. Nicht schlecht fänden wir auch ein Hinweisschild, dem entnommen werden kann, dass der Rollstuhlplatz bei Bedarf frei zu machen ist.

Carola Walla