Eine Einladung, die Pinakothek der Moderne im Rahmen des Projekts PINK kennen zu lernen.

Erinnerung
Es war in meiner Erinnerung ein trüber Vormittag während der Osterferien irgendwann in den siebziger Jahren. Das Münchner Stadtjugendamt veranstaltete seinerzeit für schulpflichtige Kinder Ausflugsfahrten, die mit Zielen der näheren Umgebung, aber auch Museen und Sehenswürdigkeiten Münchens bekannt machten. So stand an diesem Vormittag zunächst das Lenbachhaus auf dem Programm und eine nette Dame führte die ca. zehn bis zwölf Jahre alten Kinder zunächst zu einigen im Haus befindlichen Porträts (war auch das berühmte Bildnis Sacharoffs von Alexej von Jawlensky dabei?), um daraufhin die Teilnehmer zu animieren, selbst ein Porträtbild anzufertigen. Als dem Verfasser die verwendeten Wasserfarben für Haare und Gesicht ineinander verliefen und er daraufhin kurzerhand das Porträt eines Farbigen daraus machte, beantwortete er die wohlmeinende Beurteilung der Dame - "Der Maler wird sich sicherlich etwas dabei gedacht haben, dass er eine dunkelhäutige Person dargestellt hat." - mit dezentem Schweigen, geblieben ist jedoch die unauslöschliche Erinnerung und die Erfahrung, wie interessant und kurzweilig ein Museumsbesuch sein kann.

Was ist das Projekt PINK?

Aus diesem Grund kann das 2003 von der Philip Morris GmbH initiierte und finanzierte Kunstvermittlungsprogramm PINK der Pinakothek der Moderne nicht hoch genug bewertet werden, richtet es sich doch gerade an solche Gruppen, die auf Grund sozialer Herkunft oder körperlicher Gebrechen üblicherweise nicht so einfach Zugang zu Kunst und Kultur finden.

Die Zielgruppen sind zum einen Jugendliche aus sozialen Brennpunkten (das eine ähnliche Zielrichtung besitzende Projekt "Oper.Über.Leben." der Bayerischen Staatsoper sei an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt), aber auch Blinde und Sehbehinderte, Gehörlose, Gruppen aus Pflege- oder Senioreneinrichtungen, Frauenhäusern oder anderen Hilfsnetzwerken. Diese äußerst weite Formulierung deutet bereits an, dass bei der Beschreibung potentieller Besuchergruppen keinesfalls besondere Zugangsvoraussetzungen und mithin neue Hemmschwellen geschaffen werden sollten.
So ist denkbar, dass sich der Lehrer einer Hauptschule mit seinen Schülern anmeldet, ebenso wie die Abteilung eines Pflegeheims, ein im Bereich der Behindertenarbeit tätiger Verein wie der CBF oder auch einzelne Mitglieder desselben als Gruppe. Fallen die Interessierten in die vorgegebene Zielgruppe, so dürfte einem Museumsbesuch grundsätzlich nichts mehr im Wege stehen, abgesehen vielleicht von der Tatsache, dass sämtliche Programme für maximal 15 Personen konzipiert sind und bei Programmen für Blinde und Sehbehinderte sich die Teilnehmerzahl - Begleitpersonen nicht mitgerechnet - nochmals auf dann sechs Personen reduziert.

Foto Pinakothek der ModerneWenn einmal die Entscheidung gefallen ist, eine Führung im Rahmen von PINK zu buchen, hat man letztendlich nur noch die Qual der Wahl zwischen einer Vielzahl von verschiedenen Programmen, beherbergt doch die Pinakothek der Moderne vier Museen aus den Gebieten von Kunst, Graphik, Design und Architektur unter einem Dach.
So unterschiedlich die Programme im einzelnen nach Inhalt und Ablauf auch sein mögen, in allen Programmen werden die Teilnehmer jedoch aktiv einbezogen und nicht lediglich in Art eines Frontalunterrichts durch verschiedene Räume geführt. Gerade durch dieses gemeinsame Beschäftigen mit Kunst, den Austausch und die mitunter sinnliche Erfahrung derselben fallen dann aber Hemmschwellen, die auch noch so gut gemeinte Ausführungen im traditionellen Sinn nicht einzureißen vermögen.
Dies erklärt nicht zuletzt den enormen Erfolg und die Anstoßwirkung, die das Projekt PINK unter Museumsfachleuten gehabt hat. Ob Blinde und Sehbehinderte im Rahmen des Programms "Raumbild - Bildraum" anhand eines Tastreliefs ein Gemälde von Picasso "begreifen" können oder ob Teilnehmer über ihr eigenes Farbgefühl im Programm "Farbstürme" einen Einstieg in die Malerei des 20. Jahrhunderts finden, die Möglichkeiten innerhalb des Programms PINK sind breit gefächert und werden ständig weiterentwickelt.
Interessiert?

Foto Museumscafe Ansprechpartner für das Kunstvermittlungsprogramm PINK ist Frau Ute Marxreiter, Pina-kothek der Moderne, Besucherdienst Postanschrift:
Barerstr.29, 80799 München
Tel.:089/23805-471;
Fax 089/23805-251
e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Last, but not least soll an dieser Stelle noch erwähnt werden,
dass das Museumscafé im Rahmen des Projekts PINK
kommenden Besuchergruppen bestimmte Getränke und Speisen (nämlich Tee und Kaffee sowie Croissants und Muffins) nach vorheriger Anmeldung zum halben Preis anbietet.

Wolfgang Vogl