„RAUS AUS DEM HAUS“ wurde für mich seit ich in Germering wohne zu einem zentralen Thema. Den meisten vor Ort dürfte es bekannt sein, daß das Curanum Pflegezentrum vor drei Jahren mein Zuhause wurde. Der tägliche Umgang mit meinen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern zeigte mir, dass vielen sprichwörtlich gesehen die Decke auf den Kopf fällt. Meine Forderung, wir müssen alle mal „Raus aus dem Haus“, sollte nun über gewerbliche Anbieter umgesetzt werden. Es wurden Tagesausflüge angeboten, die aber von den Bewohnern nicht angenommen wurden, da sie zu teuer und nicht behindertengerecht organisiert waren.


Als ich acht Monate später in den Heimbeirat gewählt wurde, war mir klar, dass die Freizeitgestaltung außer Haus ein wichtiger Pfeiler in unserer Arbeit sein muss. Mein Standpunkt war immer, dass keiner ausgegrenzt werden darf. Wer sich an unseren Ausflügen beteiligen will, wird mitgenommen, egal ob jemand behindert oder nichtbehindert, reich oder arm ist. Dies zu ermöglichen, sollte meine Aufgabe sein. Die behinderten und sozial schwächeren Mitbewohnerinnen und Mitbewohner, die nicht gerade auf der Sonnenseite in unserer Gesellschaft leben, haben einen Tapetenwechsel besonders nötig.

Unser erstes Vorhaben vor zwei Jahren führte uns zur Weihnachtsfeier des Behindertenbeirats, es beteiligte sich eine so große Gruppe, dass sogar dessen Vorsitzender, unser Toni Dürr, als er sich vom ersten Schock erholt hatte, glaubte sich nur verhört zu haben. Er hatte sich nicht verhört und wie er inzwischen weiß, muss man bei uns mit Einladungen vorsichtig sein, denn wir kommen wirklich! Der Erfolg war mir Verpflichtung, hier weiterzumachen.

Mit dem Behindertenbeirat haben wir einen guten und zuverlässigen Partner gefunden, um verschiedene Projekte gemeinsam anzupacken.

Das gleiche gilt auch für den CBF, den Club Behinderter und ihrer Freunde e.V., in München. Ob der Heimbeirat, der Behinderten- beirat oder der CBF, jeder hatte die glei- chen Ziele, aber auch die gleichen Sorgen. Die Beteiligung an unseren Angeboten war rückläufig, obwohl der Bedarf eine stets steigende Tendenz verzeichnet. Die Betroffenen können auch kleinere Fahr- ten nicht mehr finanzieren. Die enormen Kürzungen im Sozialbereich haben gewal- tige Spuren hinterlassen.

Ich machte nun unserem dreiblättrigen Kleeblatt den Vorschlag, nicht nur gute Zusammenarbeit zu praktizieren, sondern ein gemeinsames Projekt zu star- ten, um noch hilfreicher für die Betroffe- nen arbeiten zu können. Die Idee konnte alle überzeugen und „Raus aus dem Haus“ wurde gestartet.

Der bisherige Erfolg gibt uns recht. Seit dem Start sind nun fünf Monate vergangen, und bisher haben wir rund 9.000 € an Spenden erhalten, wofür ich mich hiermit ganz herzlich bei allen Spendern bedanke. In diesem Betrag ist allerdings eine Einzelspende von 5.000 € enthalten, die uns von Herrn Hallhuber, dem Vorstandsvorsitzenden der Curanum AG, als Starthilfe zugedacht wurde. Der Erfolg zeigt uns, dass bei vielen das Herz immer noch am rechten Fleck sitzt und die Bedürftigen nicht vergessen werden.

Wir konnten auch zu anderen Organisationen Kontakte knüpfen, um Begleitpersonen für Behinderte finanzieren zu können. Vorher mußte ein Teilnehmer mit Begleitperson für beide den vollen Reisepreis leisten, was nur wenigen möglich war.

Im vorigen Jahr haben wir zusammen 10 Tagesfahrten und 23 Halbtagsfahrten, einschließlich Konzert- Theater- und Zir- kusbesuchen, durchgeführt. Eine 5-Tages- fahrt nach Thüringen und eine weitere zum Bodensee wurden gut angenommen. Gerade hier zeigte sich der Vorteil der Zusammenarbeit, denn unsere Kapazität war komplett ausgebucht. Auch unsere gemeinsamen Feste waren erfolgreich und wurden als eine beliebte Abwechslung gerne angenommen.

Bisher wurden Ihre Spenden für unser Programm 2006 angespart. Für dieses Jahr haben wir schon einige Reiseziele im Angebot und weitere in der Vorbereitung. Unter anderem bieten wir an:
  • März 2006, 8 Tage Kroatien
  • Mai 2006, 8 Tage Ungarn
  • Oktober 2006, 6 Tage Berlin
  • Tagesausflug, Oberstdorf (Berg-wanderweg für Rolli)
  • Tagesausflug, Schrobenhausen mit Spargelessen
  • Tagesausflug, Blumenpark Dehner, Rain am Lech
  • Stadtbesichtigung, München mit der Straßenbahn
Für das komplette Programm liegt bereits ein Flyer vor. Da bei uns jede Arbeit von ehrenamtlichen Helfern erledigt wird, wirkt sich das auch in der Preisgestaltung aus. Es werden nur die effektiven Kosten umgelegt, und die Reisepreise liegen damit erheblich unter denen der Profianbieter Wenn ich anfangs von einem dreiblättrigen Kleeblatt sprach, so möchte ich mich jetzt korrigieren, denn es muß um ein Blatt erweitert werden.

Glückskleeblatt für die Leute, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens zu finden sind. Ihnen allen ein herzliches Dankeschön von unserem ganzen Team und auch von denen, die mit Ihrer Hilfe für ein paar Stunden dem Alltag entfliehen können. Wenn Sie noch nähere Informationen haben möchten, dann melden Sie sich bitte. Ich werde gerne alle Ihre Fragen beantworten. Ein Flyer über das Projekt liegt ebenfalls schon für Sie bereit und ist auch auf der Home-page des CBF abrufbar ( www.cbf- muenchen.de). Ich würde mich freuen, wenn Sie unser Projekt unterstützen würden. Vielleicht haben Sie auch gute Freunde, die sich an unserem Projekt beteiligen möchten. Bei uns ist jeder Cent gut angelegt. Wir arbeiten ohne Verwaltungsaufwand und helfen unseren behinderten und sozial schwachen Mitbürgern unbürokratisch.

Hermann Sickinger