Der Nikolo im roten Kostüm mit RauschebartFür das traditionelle Herbstfest des CBF standen die bisher gemieteten Räume in der Pfennigparade nicht zur Verfügung. So fand stattdessen ein Adventscafé statt, etwas abgelegen in Freimann. Vielleicht war deshalb die Teilnahme etwas geringer als sonst. Es war aber eine gelungene Feier. Für Plätzchen und Kuchen und Kaffee und Punsch war gesorgt. Die „Fenstermusik“, zwei junge Männer, sorgten für angenehm jazzige musikalische Unterhaltung. Väterchen Frost trat nicht auf, stattdessen kam der Nikolaus, dessen Auftritt die Musik mit „Santaclaus is coming into town“ einleitete. Der las dem CBF die Leviten und sagte dabei unter anderem Folgendes: 

„Fleißig seid ihr, das ist wahr. Ihr macht eure Stammtische, eure Wanderungen, ihr bietet Informationen über barrierefreie Restaurants und Toiletten und Arztpraxen an, ihr macht Führungen in der Stadt und in Museen, ihr feiert Feste. Das ist übrigens nicht so leicht, das Feste feiern. Dieser Adventskaffee zum Beispiel findet so weit draußen in Freimann statt, weil ihr in der Pfennigparade keinen Raum bekommen habt. Der Pächter wollte nicht mehr. Es war schwierig, dieses Ausweichquartier zu finden. Danke allen, die sich darum gekümmert haben.“ 

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„Unlängst hattet ihr eine Mitgliederversammlung. Da wurde ein neuer Vorstand gewählt. So eine Farce wie beim vorletzten Mal, dass dem alten Vorstand von einigen Mitgliedern die Entlastung verweigert wurde, ohne dass diese Mitglieder gesagt hätten, worauf sich diese Entlastungsverweigerung gründete, gab es ja diesmal nicht. Da bin ich schon froh. Dem neuen Vorstand wünsche ich alles Gute und eine glückliche Hand bei seiner Arbeit. Denn leicht ist sie nicht.“ 

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„Schwierig ist das Vereinsleben, weil unterschiedliche Vorstellungen, Bedürfnisse und Wünsche unter einen Hut gebracht werden müssen. Da gibt es zum Beispiel den Stammtisch, den es schon immer gegeben hat. Und dann habt ihr gemerkt, dass jüngere Leute sich gern unter sich treffen. Also wurde der Rollinger-Stammtisch ins Leben gerufen. Und jetzt ist es so, dass die Rollinger sehr auf ihre Eigenständigkeit bedacht sind. Was man daran merkt, dass ihre Termine nur sehr selten in der Clubpost rechtzeitig angekündigt werden. Der CBF heißt aber Club Behinderter und ihrer Freunde, da sind alle gemeint, behinderte und nicht behinderte Menschen aller Altersstufen 

Liebe Rollinger, begreift euch als Teil des CBF, denn das seid ihr!“ 

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„Was gibt es nicht für Aufregungen, weil jemand ein unpassendes Wort gebraucht! Ja die Worte. Der chinesische Philosoph Konfuzius schrieb oder sagte mal, 

‚Wenn die Worte nicht stimmen, dann ist das Gesagte nicht das Gemeinte. Wenn das, was gesagt wird, nicht stimmt, dann stimmen die Werke nicht. Gedeihen die Werke nicht, dann verderben Sitten und Künste. Darum achte man darauf, dass die Worte stimmen. Das ist das Wichtigste von allem.‘“  

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„Also, achtet auf eure Worte. Was ich als Nikolaus aber tadeln muss, ist die Bereitschaft, sich allzu schnell aufzuregen. Wenn jemand wohlmeinend von Behinderten spricht, statt die korrekte Wortwahl „behinderte Menschen“ zu gebrauchen, wäre es doch sinnvoll zu überlegen, was er meint, als sich an seiner inkorrekten Wortwahl aufzuhalten. Alle sind zu schnell beleidigt, scheint es mir.“ 

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„Da solltet ihr euch lieber an den Ratschlag eines alten weißen Mannes halten. Goethe nämlich, der hat gesagt: ‚Kindlein liebet einander und wo es nicht geht lasst wenigstens einander gelten.‘“ 

Die vollständige Rede des Nikolaus kann auf der Website des cbf angesehen werden. 

Jürgen Walla