Liebe Mitglieder, liebe Freunde,

für 49 Euro durchs ganze Land - ist das für Jeden ein Grund zur Freude?

Ab dem 01.05.2023 soll es nun kommen, das Deutschland-Ticket der Deutschen Bahn. Es ermöglicht nahezu jedem zu einem Schnäppchenpreis von nicht einmal 50 Euro im Monat quer durchs ganze Land zu reisen. Und das obendrein sogar noch viel nachhaltiger, als wenn man dieselben Strecken mit dem eigenen Fahrzeug zurücklegen würde. Ein echter Grund zur Freude, also – oder doch nicht?

Weite Teile der Bevölkerung werden dieses neue dauerhafte und überregionale Angebot im Nah- und Fernverkehr sicher mit großer Freude annehmen.  

Bereits der Vorgänger des 49-Euro-Tickets, das 9 Euro-Ticket, welches von 01.06.2022 bis 31.08.2022 deutschlandweit befristet galt, erfreute sich großer Beliebtheit und führte zu gestiegenen Ticketverkauf bei den öffentlichen Verkehrsmitteln. Gerade für Pendler in die Großstädte und Vielfahrer im ÖPNV ist das eine große Erleichterung, schließlich müssen sie nicht mehr täglich neue Tickets für kurze Strecken kaufen und auch Reisen innerhalb Deutschlands können kurzfristig, schnell und unkompliziert geplant und durchgeführt werden. Einfach Ticket kaufen und los geht’s!!

Bleibt also die Frage: Ist das neue 49 Euro-Ticket auch für Menschen mit Behinderung ein Grund zur Freude – ich glaube nicht!

Meine Meinung:

Ähnlich wie beim 9-Euro-Ticket im letzten Jahr hält sich meine und vermutlich auch die Freude anderer Menschen mit Einschränkungen darüber in engen Grenzen. Für mich als berufstätiger Mensch mit Mobilitätseinschränkung ist die Einführung des deutschlandweiten 49 Euro Tickets kein großer Grund zur Freude, da ich davon überzeugt bin, dass viele Wochenendunternehmungen und Ausflüge in die nahegelegenen Berge und Seen erheblich erschwert werden, da es zukünftig noch mehr reisende Fußgänger, mehr überfüllte Züge, Busse, drängelnde Fahrradfahrer, die sich auf Rollstuhlfahrerplätze stellen und ihren Platz behaupten möchten usw., als bisher geben wird! Das erschwert Menschen mit Behinderungen den Reiseweg und es wird anstrengender die erhoffte Erholung vom Stress des Alltags zu finden. Da heißt es: Ruhig bleiben und Nerven behalten!  

Nur wenn alle Reisenden die Bedürfnisse des jeweils anderen respektieren und Rücksicht aufeinander nehmen, können diese neuen Möglichkeiten wirklich ein Grund zur Freude für Jeden sein!

Nichtsdestotrotz wünsche ich Ihnen jetzt viel Freude beim Lesen unserer Clubpost im Mai. Ihnen wünsche ich einen schönen Frühling und viele spannende Unternehmungen. Alles Gute für Sie und bleiben Sie gesund!

In dieser Ausgabe beschäftigt sich unsere Clubpost mit folgenden Themen: Wir beginnen mit der Einladung zu einer weiteren Rolliwanderung, berichten kritisch über Förderung und Nutzen von Werkstätten für Menschen mit Behinderung, rufen dazu auf, Sozialleistungen für Menschen mit Behinderung – in diesem Fall Wohngeld – nicht verfallen zu lassen, blicken zurück auf unser äußerst erfolgreiches Frühlingsfest und runden die Ausgabe mit einem Artikel zu Entwicklungen in der Gastronomie ab.  

Thomas Müller