500 Jahre Reinheitsgebot - zwei Ausstellungen:
Bier.Macht.München - Bier ist der Wein dieses Landes

Paulaner Bräuhaus
Kapuzinerplatz 5, 80337 München, 089 544 61 10, www.paulaner-brauhaus.de
Restaurant Einstein
St.-Jakobs-Platz 18, 80331 München, 089 202 40 03 32, www.einstein-restaurant.de
Giesinger Bräustüberl
Martin-Luther-Str. 2, 81539 München, 089 55 06 21 84, www.giesinger-braeu.de

Im April wurden zwei Ausstellungen zum Thema Bier eröffnet, beide am St. Jakobsplatz, die eine im Stadtmuseum, die andere im Jüdischen Museum gegenüber. Im Stadtmuseum wird die bayrische Biergeschichte vielseitig und auch mit Humor dargestellt: die Münchener Bierkultur, das Bier ‚im Verlauf des Jahres‘, vielerlei Exponate, der Einfluss unseres Leibgetränks auf Wirtschaft und Politik, auf das Leben der einfachen Leute und das der Bierbarone und vieles mehr. Der Kopf schwirrt von der Vielzahl des Gebotenen, ohne dass man was getrunken hätte.
Gegenüber, in der Ausstellung ‚Bier ist der Wein dieses Landes‘, erfahren wir, dass die Ägypter schon vor 5000 Jahren Bier gebraut und die Israeliten das Bierbrauen dort gelernt haben. In Gegenden, in denen traditionell Bier und nicht Wein getrunken wird, zum Beispiel bei uns, dann darf man Bier auch bei jüdischen religiösen Ritualen trinken. Dank dem Reinheitsgebot, das nun schon seit 500 Jahren bei uns gilt, sind fast alle unsere Biersorten koscher, das heißt im jüdischen Sinn rituell reine Getränke. Nur am Pessach-Fest, an dem alles Gesäuerte verboten ist, darf man kein Bier trinken, weil Bier vergoren ist. Ein interessanter Aspekt der Ausstellung ist der Davidstern, dessen Rolle in Verbindung mit dem Brauwesen aber leider nicht ganz aufgeklärt werden konnte. Im Hopfenhandel und auch insgesamt im Brauwesen spielten jüdische Händler vom Mittelalter bis zur Zeit des Nationalsozialismus eine führende Rolle.


In der Januarausgabe 2016 hatten wir in der Clubpost von der Wiedereröffnung des Unionsbräu, seiner Geschichte und damit auch der Geschichte der Familie Schülein berichtet. Durch sie wurde Unionsbräu / Löwenbräu innerhalb von 25 Jahren zur zweitgrößten Brauerei Münchens. Die Geschichte dieser ganz besonderen jüdischen Familie zieht sich als Leitfaden durch die sehr gut aufbereitete und übersichtliche Ausstellung im Jüdischen Museum.
Am Eingang zum Stadtmuseum hängt links vom Tor das Plakat zur Ausstellung „Bier.Macht.München“. Wenn man den Titel nur hört, denkt man – gut, na und, dass München Bier macht (= braut) wissen wir schon. Aber als ich den Schriftzug gesehen habe, war meine erste Assoziation ganz anders. Die Schrifttypen sind in einer für das „dritte Reich“ typischen Fraktur-Grotesk gesetzt. In Verbindung mit dem Worten ‚Macht‘ und ‚München‘ denkt man sofort an die Münchner Nazivergangenheit. Wer hat diesen Titel und diese Schrift für die Ausstellung gewählt? Und gegenüber, auf der anderen Seite des Jakobsplatzes, da ist dann die andere Seite der Biergeschichte, das Bier mit dem Davidstern … Bier ist hopfig, das berühmte untergärige Münchner Helle aber eher weniger – und trotzdem bleibt mir ein  bitterer Nachgeschmack.
Ich habe zu den beiden Ausstellungen drei Lokale ausgesucht: zwei, in denen Bier gebraut wird (das Paulaner Bräuhaus und das Giesinger Bräustüberl) und das koschere Restaurant Einstein, gleich am Jakobsplatz. In allen drei Lokalen kann man gut und günstig zu Mittag essen. Die Brauerei des Giesinger Bräus ist direkt neben dem Lokal. Man kann auch gleich mal reinfahren und sich umschauen. Ich dachte immer, die Wirtschaft sei für Rollifahrer unzugänglich, denn wenn man den Giesinger Berg hochfährt, sieht man vor dem Lokal viele Stufen. Man kann aber außenrum fahren und kommt dann von hinten, an der Martin-Luther-Kirche vorbei, barrierefrei ins gemütliche Lokal. So eine Wirtschaft, die mitten in der Stadt liegt, direkt neben der Kirche, ganz ruhig an einer Sackgasse mit Blick ins Grüne (Giesinger Berg) – das ist schon was Besonderes. Genauere Information zur Barrierefreiheit der drei Lokale findet man auf unserer Startseite bei den neu entdeckten Orten und den Gaststätten. Dort kommt man auch gleich weiter auf die Homepage der Gaststätten. 

 Hanne Kamali

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Meine Krankenkasse, die Barmer GEK, ist in ein funkelnagelneues Gebäude in die Ottostraße 5 umgezogen. Ich war dort, um einen Antrag auf Zuschuss zu meiner Zahnbehandlung abzugeben. Der Eingang zum Gebäude war schon mal sehr angenehm - Automatiktüren, die mittels Bewegungssensor die Tür öffnen, alles paletti. Die Büroräume sind viel freundlicher gestaltet als die alten. Na, da habe ich doch gleich gefragt, ob es auch eine rollstuhlgerechte Toilette gibt. Also: es gibt eine. Aber man kann dort nicht, so wie in der Filiale in der Arnulfstraße 150, einfach reingehen und im Foyer vor den Büros das WC nutzen. Das WC ist vom großen offenen Büroraum aus zugänglich. Meine Beraterin hat mich gleich hingeführt und gesagt, es sei hinter der breiten Tür dort. Aber als die Tür aufging, kam die Ernüchterung: Gegenüber der Tür hängt ein Pissoir an der Wand, daneben ist viel Platz, den man super zum Anfahren nutzen könnte – wenn statt des Pissoirs das WC-Becken dort hängen würde. Aber das hängt in einer engen Nische, ohne Bügel oder Griffe. Der Monteur hat sich vielleicht gedacht, dass das Eck viel privater und kuscheliger sei ... Ich bin sicher, dass die Standorte der beiden Sanitärteile ausgetauscht gehören. Das habe ich der Dame auch gleich gesagt. Sie meinte, dass sie noch nie in das WC reingeschaut hätte und meinen Kommentar weiterleiten würde. Mal sehen, ob sich da was tut. Ich werde demnächst nachhaken.