Hallo, Ihr Lieben, kennt Ihr mich noch?
Ich frage das ernsthaft. Es ist ja doch
das letzte Herbstfest schon zwei Herbste her
und seit der Zeit sahen wir uns nicht mehr.
Also sag ich (nimmt die Maske ab) erstmal euch allen Prost
als euer altes Väterchen .. Frost

Ihr wisst, warum wir uns so lang nicht gesehn.
Der Grund ist bekannt und gar nicht schön.
Ich möchte die Krankheit, ich muss es bekennen,
am liebsten nur das C-Wort nennen,
die gräusliche, scheußliche Pandemie.
Und doch gibt es Leute, die leugnen sie.
Die Fallzahlen, die Opfer sind wohlbekannt,
trotzdem hat es noch immer nicht jeder gespannt
und erzählt Stories, das wär nur ne Art Grippe,
riskiert für Verschwörungsmythen eine Lippe.
behauptet, beim Impfen werde man manipuliert
und mit Chips ganz gewiss ins Verderben geführt.

Hier sind wir ja alle ganz sicher drei G:
geimpft, genesen oder getestet, wie ich seh.

            Trinken wir auf die Gesundheit von uns allen,
            Erfolge im Kampf gegen die nächste Welle der Pandemie
            und dass sich noch viele Menschen impfen lassen! Nazdorowje!

Steckt euch auch noch die Zeitumstellung in den Knochen?
Bei manchen dauert es ein paar Wochen,
bis sie wieder in ihrem Rhythmus sind.
Bei anderen geht es eher geschwind.
Die Sommerzeit sollte helfen Energie einzusparen,
dachte man bei ihrer Einführung vor Jahren.

Indessen musste man aber erfahren,
das tat sie gar nicht. Man ist sich im Klaren
die Zeitumstellung ist einfach nur lästig,
die EU beschloss deshalb einfach, man lässt sie.
Warum aber ist das bisher nicht geschehn?
Weil die einzelnen Länder das je unterschiedlich sehn.
Sowas ist typisch für die ganze Union,
jeder fragt nur, was habe ich davon?
Nationalegoismen der einzelnen Staaten
lassen nötige Reformen ins Stocken geraten.
An Ungarn und Polen kann man es verstehen,
die die EU ausschließlich als Melkkuh sehen,
das EU-Recht aber selber schnöde verachten
und es für sich nicht als bindend betrachten.
Denkt jeder an sich nur im „europäischen Haus“,
fliegen Glück und Erfolg zum Fenster hinaus.
Union hat mit Einheit und Einigung zu tun,
man kann’s hintertreiben, das sehen wir nun.
Wenn jeder an sich nur als einziges denkt,
wird Europa als Ganzes in den Schornstein gehängt.

     Trinken wir auf die Europäische Einheit und eine gute Zukunft für die EU!
      Nazdorowje!

Die Einheit der ganzen Welt ist aber vonnöten,
wollen wir unseren Planeten retten.
Bekannt war es lang schon, worum es hier geht
und dass der Zeiger auf fünf vor Zwölf steht.
Gesprochen wird viel, doch was wird getan?
Sehen wir uns die Sache genauer an:
Jetzt hören wir ja von allen Seiten,
„Wir wollen für Klimaschutz ernstlich streiten“.
Das sagen Parteien und Firmen, Verbände,
Regierungen, Staaten , alle heben die Hände
und schwören, bestimmt nicht zu rasten,
bis die Erde befreit ist von all den Lasten,
weil wir sie durch unser törichtes Handeln
auf Sicht in eine Hölle verwandeln.

Ein jeder lobt sich und zeigt auf den andern,
dieweil China, Russland, USA sich absondern.
Wie aber soll die Rettung gelingen,
wenn wir nicht gemeinsam den Wandel erzwingen?
Man mag die Sache wenden und drehen,
am Ende muss jeder es doch einsehen:
mit „Weiter so“ wird man es nicht richten.
Auf manches müssen wir sicher verzichten.
Die Flugreisen in den Urlaub, die großen Wagen,
Wurst zum Frühstück an allen Tagen,
viele lieb gewordene Dinge,
den Hals kriegen wir nicht aus der Schlinge,
wenn wir nicht wirklich gründlich umdenken
und uns, wo es sein muss, tatsächlich einschränken.

„Wir sind jung, wir sind laut,
weil ihr uns die Zukunft klaut!“

rufen bei den Fridays-for-Future-Demonstrationen
junge Leute, auch Kinder, womit sie betonen,
dass es um ihre Zukunft geht-
Wird nichts getan, ist es zu spät.
Die Zukunft der Jugend ist unsere auch,
das sagt uns der Kopf, das sagt uns der Bauch.
Mit Fridays for Future geht die Jugend voran,
doch nur gemeinsam wird etwas getan.
Mich freut es, sehe ich in dem Haufen
die Omas for Future mit Transparenten mitlaufen.
Denn Jung und alt gegeneinander auszuspielen,
das nützt gar nichts, das schadet den Zielen.
Das gilt übrigens wie im Großen im Kleinen,
nicht nur auf der Straße, auch in Clubs und Vereinen.

    Trinken wir auf alle, die sich nach Kräften für die Erde
    und gegen ihre Überhitzung einsetzen! Nazdorowje!

Einsetzen muss man sich auch, um die vielen Barrieren,
die das Leben der Menschen überall so erschweren,
in gemeinsamer Arbeit zu überwinden
und für Probleme die richtige Lösung zu finden.
Das gilt für Behinderte, das gilt für Frauen,
das gilt für Alte, wenn sie sich auf die Straße trauen.
Und ich meine Barrieren jeglicher Art:
Überall wo der Zugang nicht gewahrt
ist: zu Orten, zu Ämtern, zu Wissen, Funktionen,
zu Sport oder Kunst, zu Dingen, die lohnen,
wo Zwang ausgeübt wird – ich sag nur „me too“ –
und wo die Freiheit beschränkt wird. Allerdings wird im Nu
all das nicht geschafft sein, es braucht hier und heute
um erfolgreich zu sein tatkräftige Leute.
So war’s gestern, so wird es in Zukunft sein
und es gilt: zusammen ist man nicht allein.

    Trinken wir also auf den Club Behinderter und ihrer Freunde.
    Der cbf, das seid Ihr alle und das sind alle, die hier arbeiten und zusammen wirken und so ihren Beitrag dazu leisten, dass die Welt ein bisschen besser wird.
    Nazdorowje – und das heißt Prost.

Das ruft Euch zu Euer Väterchen Frost.

Es gäb, liebe Leute, noch viele Geschichten,
zum Beispiel von Reisen wäre zu berichten,
wie der cbf sie jetzt wieder anbieten kann,
von Stammtischen, Wanderungen dann und wann,
von Arztpraxen, die begangen werden,
von Artikeln, die in der Clubpost belehrten,
von Toiletten und Festen, von EUTB,
von Öffentlichkeitsarbeit (die ich nicht so recht seh),
von Gremienarbeit auch und von Vorstandswahlen
und Zuschüssen mit einer Menge von Zahlen.
Es gäb noch sehr viel, doch schweige ich jetzt
und sag Nazdorowje zum Abschied zuletzt.

Zum Wohl, bleibt gesund, einig, wachsam und rege,
während ich mich still von hinnen bewege.

Dankeschön


6.11.2021

Jürgen Walla