Nicht nur, dass das Weihnachtsfest alle Jahre wieder so überraschend kommt, alljährlich stellt sich auch die Frage: Was machen wir an Silvester, wo gehen wir hin? Wir waren schon mal im Theater und haben uns den „Kontrabass“ angeschaut. Wir waren in Kneipen und auf privaten Partys, großen und kleinen, wer will, kann sogar in die Kirche gehen.

Alljährlich rätselt man: Laden wir ein, werden wir eingeladen?  

Fondue oder Silvesterkarpfen? Rotwein oder Sekt? Oder gar Champagner?

Heuer ist alles anders. Die letzten Jahre trafen wir uns im kleinen Kreis, so um die sieben Leute aus fünf Haushalten bei einer Freundin, brachten was zu essen und trinken mit, stießen aufs neue Jahr an und sprachen übers alte. Wunderten uns über die Böllerei. Genossen den Gestank und den Nebel – oder nahmen Anstoß daran. Das geht jetzt alles nicht. Die Kontaktbeschränkungen lassen uns wenig Raum. Heuer ist alles anders.

Lange schon war es mein Wunsch, einfach zu Hause zu bleiben, das neue Jahr ganz still begrüßen. Nun habe ich endlich die ersehnte Das-Jahr-geht-still-zu-Ende-Situation. Ob sie mir behagen wird? Oder muss man den Jahreswechsel ganz allein begehen, um ihn würdig zu begehen?

Zum Nachdenken hat uns dieses Jahr allerhand gegeben. Aber so ist es doch in jedem Jahr, wenn wir ehrlich sind. Was also werde ich tun? Fernsehen oder auch nicht. Musik hören. Nachdenken. Reden, Bleigießen? Anstoßen!

Und uns und allen wünschen, dass das neue Jahr besser wird als das vergangene.

Jürgen Walla