Im Herbst 2015 ging das Gespräch im CBF umher, ob wieder einmal eine Reise organisiert werden sollte. Für uns stand fest: Natürlich sind wir dabei!
Der Plan war eine Hausbootfahrt auf der Havel – was mit großer Begeisterung von vielen CBF-lern angenommen wurde: Hausbootfahrt ist außergewöhnlich, hört sich schon nach Abenteuer an...
 
Am 16.09. um 07.30 Uhr war es dann soweit. Treffpunkt: Johann-Fichte-Str. 12. Unter den 15 Teilnehmern auch 4 Rollis. Die Koffer, Hilfsmittel und auch Lebensmittel wurden im Kofferraum verstaut, die Reisenden auf 2 Sprinter aufgeteilt. Fahrer 1: Peter, unser Reiseleiter, Fahrer 2: Hans, ehrenamtlicher Helfer aus Peißenberg.
Dann ging es los Richtung Brandenburg.
Schon die Fahrt war sehr unterhaltsam und lustig, es wurde aus dem Leben von Einzelnen erzählt, zwischendurch kam immer wieder ein Witz. Wichtig war auch die Brotzeit: Wurstbrote, Käsesemmeln, Fleischpflanzerl, Getränke und etwas Süßes.
Gegen 14.30 Uhr waren wir am Ziel.
Ganz aufgeregt stiegen wir alle aus den Bussen und waren neugierig, was da wohl auf uns zukommt.

Hausboote in einer Reihe vertäut am Steg


Die Einweiser vor Ort teilten uns in 4 Hausboote ein, drei davon barrierefrei, mit jeweils 4 bzw. 3 Personen.
Ein Boot bestand aus 2 Schlafkabinen, einer kleinen Küche und einem Eingangsbereich mit Couch und Esstisch. Draußen auf der Terrasse befand sich die Steuerung, dazu noch ein Tisch mit Stühlen und einer Grillwanne. Peter, der Organisator, Hans, der Mann für alles sowie Annerose und Michaela als Unterstützerinnen der Rollstuhlfahrer mussten einen Test ablegen, eine Art Bootsführerschein. Natürlich haben sie ihn super gemeistert. Auch die Bootstechnik mussten wir kennenlernen.
Nachdem die Koffer ausgepackt und der Inhalt verstaut war, machte sich der Hunger bemerkbar. Auf in den Ort Plaue in das Restaurant „Zum Fischerufer“ am Plauer See, sehr zu empfehlen wegen der Fischspezialitäten! Es hat super geschmeckt. Da der Tag ziemlich lang war, waren wir froh, als wir wieder auf das Bootshaus zurückkehrten, um dort unsere 1. Nacht auf dem Wasser zu verbringen.

Stimmung am MorgenJeden Morgen machten sich die zwei Männer, Peter und Hans, auf dem Weg zum Bäcker und Rewe und verwöhnten uns mit frischen Semmeln, Wurst, Käse, Eiern, Butter u.a. Auch an Obst dachten sie wegen der Vitamine und an Kuchen für den Nachmittagskaffee. Nach dem Frühstück wurden die Leinen losgelassen und es ging ab auf die Havel.
Das Aufregende war, dass jeder Kapitän spielen durfte - ganz gierig waren wir alle auf das Steuer!
Die Havel ist ein breiter, ruhiger, langsam fließender Fluss. Es ist ein Erlebnis, die Natur sonah zu erleben – Pflanzen und Tiere, große und kleine Vögel, Angler am Ufer, die sich auf ihre Ruten konzentrierten, bis ein Fisch anbiss. Auch Petrus unterstützte uns und schickte jeden Tag die Sonne, wir hatten im Durchschnitt 20 Grad, während es in München regnete. Wenn Engel reisen....
Kaffeetime - irgendwo auf der Havel setzten unsere Bootsführer die Anker, reihten die Boote nebeneinander und wir genossen bei Kaffee und Kuchen die tolle Landschaft. Wir lachten und quatschten fröhlich miteinander -Entspannung pur! Abends ging es zurück zum Anlegehafen, dann zum Abendessen.
 
Am 2. Tag stand eine Stadtführung in Brandenburg auf dem Plan.(Brandenburg ist nicht nur ein Bundesland, sondern auch eine Stadt.) Nach dem Frühstück ging es auf den Marktplatz. Dort wartete Christine, die Stadtführerin, in der Landestracht mit einem Korb voller Äpfel. Im Gewand einer lustigen Marktfrau konnte sie uns sehr viel Interessantes über ihre Stadt erzählen, z. B. die Geschichte von Fritze Bollemann.
Sie hatte immer nicht nur die passenden Worte, sondern auch schöne Augen - die kullerten immer zu den passenden Themen. Dieser Beruf ist wirklich auf sie zugeschnitten! In der Katharinen-Kirche sang sie für uns am Altar drei bekannte Lieder. Es war so schön. Auch einen Organisten hatte sie für uns bestellt, der wunderbar auf der Orgel spielte. Wir waren alle so begeistert von dieser Frau, dass wir sie noch längere Zeit in Erinnerung haben werden.
Mit einem leckeren Abendessen im Restaurant und Weinlokal ging der Tag langsam zu Ende.
 


Am 3. Tag war ein Ausflug nach Potsdam geplant. Schloss Sanssouci und seine
Parkanlage oder das Filmstudio Babelsberg standen auf dem Programm. Leider konnten wir weder ins Schloss noch in das Filmstudio, denn beide hatten am Montag geschlossen.
Auch das „Neue Palais“ war wegen eines Umbaus für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich. Ein bisschen traurig waren wir schon, denn wir hatten uns alle darauf gefreut. So blieb uns nur noch, den Schlosspark zu besichtigen, der allerdings sehr, sehr schön und sehenswert ist.
 
Ersatzweise organisierte unser Reiseleiter Peter eine Einkehr bei Eis oder Kaffee und Kuchen bei Mövenpick, nahe dem Schloss. Hans tröstete uns anschließend mit einer Stadtrundfahrt durch Potsdam. Wie jeden Abend suchte unser Peter ein superschönes Restaurant für uns aus, so auch an diesen Tag, das Kades Restaurant „Am Pfingstberg“ mit einem Ausblick auf Potsdam. Auch dieser Tag endete zu schnell und es ging wieder zurück auf unsere schwimmenden Boote.
 
Die darauf folgenden Tage verbrachten wir wieder mit unseren Hausbooten auf der Havel, vorbei an Brandenburg und durch kleine, enge Kanäle zum landschaftlich besonders reizvollen Beetzsee. Die Sonne begleitete uns und wir konnten wieder die Natur und die schöne Landschaft bewundern.
Ein Highlight war der Mittwochabend, denn unser Peter hatte ein gregorianisches Konzert mit Klostermönchen in der Kirche von Premnitz organisiert. Die acht Mönche hatten Stimmen, die einmalig schön und beruhigend waren.
Im ersten Teil sangen sie Kirchenlieder in ihrer Landessprache und im zweiten Teil Arrangements im gregorianischen Stil von weltbekannten Hits der Künstler Abba, Beatles und das - besonders eindrucksvolle - Halleluja in der Version von Leonard Cohen. Wir waren alle begeistert von den Stimmen der Mönche. Alle Anwesenden klatschten und wollten immer noch mehr hören. Äußerst zufrieden und nachdenklich verließen wir die Kirche und kehrten zurück nach Plaue in unsere Häuschen.

 
Der letzte Tag gehörte wieder ganz der Havel. Eine große Route von mehreren Stunden führte uns vom Plauer See über den Quenzsee in das Gewässer des Breitlingsees und zurück durch die engen Mündungen des Mörserischen Sees – Erlebnis und Augenweide zugleich.
Für uns als mittlerweile „erfahrene Seeleute“ ein Klacks! Na ja, vielleicht sollten wir eines nicht verschweigen: Aufregend war es nämlich, als unser zweites Boot auf Grund lief und sich nicht mehr befreien konnte! Hans, unser Mann für alles, stieg ins Not-Boot, befestigte Leinen am festgefahrenen Boot und Peter konnte mit seinem Boot sowie einer Volldampf-zurück-Aktion Boot und Passagiere wieder freisetzen.
Beim Abschlussessen im Restaurant „Auf der Dominsel“ in Brandenburg, dem letzten gemütlichen „Beisammensein“, beantragten mündlich einige von uns eine Verlängerung. Peter erhörte unser Bitten jedoch nicht, schlug aber vor, im kommenden Jahr wieder eine oder gar zwei Fahrten zu organisieren und bat um Vorschläge für mögliche Ziele.
 
Der letzte Tag: Es ist soweit, wir mussten uns verabschieden von unseren Hausbooten, dem nettem Hafenpersonal und der Havel.
 
Am 23.09. kehrten wir zurück nach München in die Johann-Fichte-Str. 12, genau, wie ursprünglich geplant, gegen 18.00 Uhr. Dort warteten schon neugierige Angehörige unserer Truppe. Barbara, Bärbel, Basti, Elisabeth, Ester, Helga, Hans 2, Frau Ritter, Peter 2 und Songard möchten sich bedanken bei unserem CBF München, welcher die Reise anbot.
 
Vor allem ein dickes Lob an Peter Pabst, den Organisator, der sehr viel geleistet hat und auch an Hans, „den Mann für alles“, sowie an Annerose, Michaela und Belinda.
Noch was: Beni – unser 16. Crewmitglied - „der süße Hund mit den hübschen Knopfaugen“ von Belinda, fühlte sich wohl bei unserer Truppe, vor allem bei unserem Rollifahrer Basti. Bleibt nur eines am Schluss zu sagen: Auf ein Neues! Denn: Mit Fremden sind wir auf die Reise gegangen, mit Freunden sind wir zurück in die JoFi12 gekommen.
 
 
Hans und Elisabeth Czech