Leidmedien.de" will Journalistinnen und Journalisten für die Berichterstattung über Behinderung sensibilisieren. Floskeln wie „an den Rollstuhl gefesselt“ oder “trotz der Behinderung” reduzieren behinderte Menschen auf ihre „Defizite“ und verstärken abwertende Bilder von Hilflosigkeit und Leid. Leidmedien.de ist ein Produkt von behinderten und nichtbehinderten Medienschaffenden, die nicht belehren, sondern andere Perspektiven eröffnen wollen.“
So definiert sich die Internet-Plattform „leidmedien“. Es macht Spaß reinzuschauen, auch wenn man kein Medienmensch ist! So wird z.B. der gängige Begriff „an den Rollstuhl gefesselt“ unter die Lupe genommen. Dazu heißt es lakonisch: „Sollten Sie tatsächlich jemand treffen, der an einen Rollstuhl gefesselt ist, binden Sie ihn los!“ Und Rebecca Maskos, eine der Macherinnen von „leidmedien“ bemerkt: „Ein Rollstuhl befreit ja. Wenn ich meinen Rollstuhl nicht hätte, müsste ich getragen werden.“


Auf der Seite werden Medienschaffenden Ratschläge gegeben, wie sie auch sprachlich auf gleicher Augenhöhe mit Menschen mit Behinderung umgehen können, z.B.: „Konzentrieren Sie sich nicht nur auf die Defizite sondern vor allem auch auf das, was behinderte Menschen können – wahrscheinlich ist das mehr, als Sie denken.“
„Clubpost-“ Leserinnen und Leser, die gern ins Museum gehen, werden sich über den Bericht „Kunst für alle – Barrierefreiheit im Museum“ freuen, Sportbegeisterte über die „Paralympics und die Berichterstattung darüber. Kurz und gut: Es lohnt sich, auf www.leidmedien.de herumzustöbern! (Nur, dass die Betreiber das „Leid“ in ihren Namen aufnehmen, erscheint etwas seltsam …)


Christiane Hauck