Unionsbräu

 

1865 Balthasar Füger erwarb 1865 die „Brauerei zur Schwaige“(gegründet um 1845) in Haidhausen. Sie wird seither auch Fügerbräu genannt. 1895 kauften die Gebrüder Joseph und Julius Schülein die in Konkurs gegangene Brauerei Fügerbräu und gründeten die Unionsbrauerei Schülein & Cie. Das Unternehmen wurde 1903 zur Aktiengesellschaft, kaufte 1905 die Münchner Kindl-Brauerei dazu, fusionierte 1919 mit Löwenbräu und 1921 mit der Bürgerbräu AG. Das Unionsbräu gehört immer noch zu Löwenbrau und wurde bis vor vier Jahren von Wies‘nwirt Wiggerl Hagn betrieben. In den letzten Jahren wurde das Gebäude kulturell zwischengenutzt. Kurz vor der Wiedereröffnung am 1. Dezember, war die Ausstellung „Die Schüleins“ zu sehen. Die Ausstellung "Die Schüleins" zeichnet die Geschichte einer Münchner Familie nach, der einst Unionsbräu und Löwenbräu gehörten, bis sie von den Nationalsozialisten enteignet und vertrieben wurden. … Sohn Hermann Schülein verzichtete nach dem Zweiten Weltkrieg nicht nur auf die Rückgabe enteigneter Grundstücke, sondern schickte auch noch Care-Pakete in die alte Heimat und beteiligte sich finanziell am Wiederaufbau der zerbombten Stadt. Die Schüleins waren Münchner, Bierbrauer, Juden und große Menschenfreunde (SZ 15.9.2015). 

 

Nun betreibt Igor Divjak, ein erfahrener Münchener Gastromom, das Unionsbäu mit neuem Konzept. Es gibt bayrische Speisen und Tex-Mex-Gerichte. Im Keller beim Sudkessel eröffnet im Januar der erste Haidhauser Indoorbiergarten und eine Sportsbar. Das Unionsbräu ist ein Riesenkasten (750 Sitzplätze auf drei Etagen) und der soll nun wiederbelebt werden. Der Umbau von Fest- und Theatersaal ist auch schon geplant. Ich hab meinen Kindern schon einen Besuch vorgeschlagen – für mich bayrisch, für die Jugend Tex-Mex. Der Wirtsraum im Erdgeschoss ist mit wenig Aufwand wieder gemütlich hergerichtet worden. Der einzige Wermutstropfen ist die blöde Rampe am Eingang. Sie ist recht eng und schraubt sich bei 13% Steigung nach oben. Das WC ist so, wie es war, aber blitzblank gewienert.

 

Donisl

Den Donisl gibt es noch weit länger als das Unionsbräu. Das Gebäude wurde 1315 als Kornmesserhaus errichtet und ab 1715 von Max List aus Ramersdorf als „Bierwirtschaft am Markt“ betrieben. 1760 übernahm Dionysius („Donisl“) Haertl und sein Namen blieb der Wirtschaft. 1885 übernahm Georg Pschorr die Immobilie und modernisierte umfassend. Nach dem 2. Weltkrieg wurde in den 50er Jahren die völlig zerstörte Weinstr. 1 und auch der Donisl wieder aufgebaut. In den 80er Jahren geriet die Wirtschaft wegen Hehlerei, schweren Raubs, Bandendiebstahls und Betrugs in die Schlagzeilen. 

Die letzten drei Jahre wurde das Haus nun außen und innen generalsaniert;  in den Wirtsstuben herrschen jetzt helle, warme Holztöne vor. Beim Ausmessen und Bestaunen bin ich zufällig auf den Schreiner gestoßen, der die neuen Holzmöbel in traditionellem Stil geschreinert hat. Er hat mir gesagt, dass auch speziell Tische für Rollstuhlfahrer angefertigt wurden. Bei denen ist die Zarge nicht geschwungen und nicht so breit, was mehr Platz zum Unterfahren lässt. Der Donisl ist nach wie vor eine bayrische Wirtschaft, wie könnte es auch anders sein. Die Preise sind dem Marienplatz angepasst und für diese Lage wohl Durchschnitt. Ein Besuch lohnt sich bestimmt. Genauere Infos zu Barrierefreiheit sind auf der Homepage zu finden.

Hanne Kamali