Leserbrief von Frau Anna Fleischmann zum Beitrag „Die Weiße Liste“  CBF-Post Mai und Juni 2009.

Der originale Brief von Frau Fleischmann ist leider zu umfangreich, um ihn in der Club-Post vollständig abdrucken zu können. Die folgende Zusammenfassung wurde jedoch von der Redaktion in Abstimmung mit Frau Fleischmann erstellt.

Frau Fleischmann hat in ihrem langen Leben (77 Jahre) bei zahlreichen sozialen Initiativen  mitgearbeitet und sich besonders bei behinderten Menschen engagiert. Nachdem sie selbst einen Sohn mit einer seltenen Stoffwechselkrankheit hatte, waren ihre Erfahrungen mit Ärzten wenig erfreulich. Waren früher die Ärzte in der Mehrzahl  an dem ganzen kranken Menschen interessiert, die Angehörigen mit einbezogen in differentialdiagnostische Überlegungen und die Erläuterung notwendiger Therapien etc., so ist heute der Ton im allgemeinen rauher und unpersönlicher geworden, schreibt Frau Fleischmann. Als die Diagnose bei ihrem Sohn noch nicht fest stand, wurde die Mutter als hysterisch bezeichnet und das Kind als gesund! Erst als ein „echter Arzt“ – so schreibt Frau Fleischmann – gefunden wurde, der die richtige Diagnose stellte, war eine Behandlung möglich und es ging dem 5 ¾ Jahre alten Jungen besser. Da man selbst sehr schwer einen guten Arzt und ein gutes Krankenhaus findet, kann die Weiße Liste hilfreich sein und ist somit nützlich.
Frau Fleischmann kritisiert auch die Einschränkung der freien Arztwahl: bei Notfällen fällt sie vollkommen weg, durch Abkommen zwischen Kassen und Hausärzten wird sie beschnitten.
Nicht weniger schwierig ist die Zusammenarbeit mit den Pflegediensten, auch da wird auf die Erfahrungen und Erkenntnisse der Angehörigen zu wenig eingegangen. Die freie Wahl eines Krankenhauses wird durch Feststellungen wie „Alle Kliniken sind gleich gut“ untergraben. Die Behauptung alle Ärzte seien gleich gut ausgebildet und eine Fachabteilung in der vom Notarzt ausgesuchten Klinik daher nicht nötig, konnte sie nicht überzeugen.
All dies sollte, so Frau Fleischmann, dazu führen, dass die heute geltenden Gesetze geändert werden; den Wünschen der Patienten und der Angehörigen muss entsprochen werden, in besonderem Maße wenn die Patienten minderjährig sind. Für die Aufklärung und das Gespräch mit den Angehörigen muss selbst bei Notfällen genügend Zeit investiert werden.