Es ist jetzt schon eine Weile her, dass die Paralympics zeigten, zu welchen Spitzenleistungen Menschen mit Einschränkungen auf sportlichem Gebiet fähig sind. Sicher hat das viel Aufmerksamkeit gebracht und Sympathien für behinderte Menschen gewonnen. Übrigens zeigte sich auch, wie schwierig es zum Beispiel für jemand ist, der im Rollstuhl sitzt, in einer ihre Behindertenfreundlichkeit so betonenden Stadt wie Paris, in der U-Bahn, Pardon Métro, zurechtzukommen

Ebenfalls eine Weile her ist es, dass die AfD in Sachsen und Thüringen zweitstärkste bzw. stärkste Partei wurde, was zwar zu erwarten war, aber trotzdem für viel Aufregung sorgte. Dass es gegen das Erstarken der reaktionär-populistischen Partei hilft, sich möglichst schnell an die Positionen dieser Partei anzunähern und ihre Forderungen zu übernehmen, ist zu bezweifeln. Wird aber von der „Politik“ so gemacht, nicht nur von CDU/CSU, auch die Ampelparteien, und da nicht nur die FDP lassen sich teilweise auf das Spiel ein. Das Rezept scheint hier zu sein: erstens ist die Ampel an allem schuld und zweitens die Grünen sind der Hauptfeind. Hier denken die Strategen zu kurz, begnügen sich mit zu simplen Erklärungen für die Unzufriedenheit im Lande. Der Reformstau und vieles, was heute im Argen liegt, ist älter als die Ampelregierung.

Die sehr ergiebigen („sintflutartigen“) Regenfälle in letzter Zeit stehen nach Aussage von Fachleuten in Verbindung mit dem Klimawandel (wenn die Temperaturen steigen, werden die Meere wärmer, mehr Wasser steigt auf, sammelt sich in den Wolken, und demensprechend kommt auch mehr Wasser runter, wo es auf durch Bautätigkeit und Flächenfraß versiegelte Böden trifft und nicht schnell versickern kann, um es simplifizierend zu umreißen). Diesen Klimawandel versuchen Populisten und solche, die es werden wollen, als „Klimahysterie“ kleinzureden. Die Zusammenhänge sollten mittlerweile vielen Menschen klar geworden sein. Es wird nicht genug dagegen getan, weil die Parteien halt doch zu sehr an kurzfristige Erfolge denken und der Lobby jener Industrien, nachgeben, denen ihr Gewinn wichtiger ist als die Gesamtgesellschaft und unser Planet. Dann beharrt man auf der Schuldenbremse, um die künftigen Generationen nicht zu belasten, belastet sie aber dafür mit den ökologischen und auch ökonomischen Folgen versäumter notwendiger Änderungen, die freilich nicht umsonst zu haben sind. „Jahrhunderthochwasser“ zeigen, wo so etwas hinführt.

Schließlich noch das Oktoberfest, die Wiesn. Massenauftriebe von Dirndl-& Lederhosenverkleideten, Bierdunst in der U-Bahn und manchmal der Geruch von Erbrochenem, betrunkene, aber fröhliche Menschen sowie betrunkene und aggressive Menschen, verstärkte Kontrollen – eine Art, dem Glück nachzujagen, die jedenfalls ziemlich kostspielig ist. Wer aber wollte den Menschen ihr Vergnügen verbieten? Der Geldbeutel tut da schon das seine.

Danach kommt dann der „traurige Monat November“, wie ihn Heinrich Heine nannte, und danach die Hektik der sogenannten „staaden Zeit“, des Advents, und danach Weihnachten mit Weihnachtsfrieden + Weihnachtsstress, Silvester, Neujahr und dann geht alles von vorne los.

Halten wir durch, bleiben wir gelassen und zuversichtlich.

Ihr/Euer Jürgen Walla