Dieses Jahr war es wieder soweit! Am 5. Mai ging es für mich und ein paar Freunde mit dem ICE von München nach Berlin. Unter dem Motto „Nichts geht mehr! Mit Verspätung ist zu rechnen“ machten wir uns auf den Weg mit der Deutschen Bahn, um auf die Barrieren aufmerksam zu machen.  

Es ging ja schon mal damit los, dass ich erstmal hoffen musste, dass sich der Mobilitätsservice nicht wieder bei mir meldet und sagt: „Sie müssen eine andere Verbindung nehmen, da das Mobilitätsservicepersonal schon ausgelastet ist.“ oder „Wir müssen Ihnen mitteilen, dass leider keine Rampe für den Einstieg verfügbar ist.“ Dies passiert leider viel zu oft!

 



Aber am 5. Mai hat alles gut geklappt und wir sind in Berlin rechtzeitig und gut angekommen. Vom Bahnhof aus ging es gleich bei strahlendem Sonnenschein zum Brandenburger Tor. Nach einer kleinen Stärkung schlossen wir uns dem Demonstrationszug vom Brandenburger Tor bis zum Roten Rathaus an.  

 

Unter dem Motto: „Zukunft barrierefrei gestalten“, fordert das Bündnis 90/Die Grünen „Barrierefreiheit ohne Wenn und Aber“. Sehr viele Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen haben an dem Protesttag in Berlin auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Auf den Plakaten und Schildern standen Slogan wie z.B. Persönliche Assistenz, Bildung in Schulen oder auch Erster Arbeitsmarkt.

 

Es war für uns ein sehr aufregender Tag und es hat uns sehr angespornt bei dem Protest mitzumachen und durch die Stimmung die dort herrschte machte es viel Spaß im Rollstuhl mitzufahren. Ich hoffe sehr, dass es zu einem Umdenken bei der Politik kommen wird und alle, die bei dem Protesttag mitgemacht haben auch dieses Jahr ein Zeichen setzen konnten, um zu zeigen, an welchen Stellen es noch mangelt und wo noch Lücken bei der Umsetzung sind.  

 

Der Platz vor dem Roten Rathaus in Berlin war das Ziel des Protestzugs und es war ein tolles Gefühl in der Menge zwischen den Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen dabei zu sein und für eine Gleichstellung und für unsere Rechte zu kämpfen.

Ein wichtiger Punkt bei dieser Aktion war auch, dass die Deutsche Bahn für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen eine unzureichende Hilfeleistung erbringt. Alle bisherigen Versuche, an diesem Problem etwas zu verbessern, haben leider nicht dazu geführt, dass die Bahn von allen Menschen gleichermaßen genutzt werden kann. Ich bin mir sicher, dass wir noch viel mehr brauchen, als diese Protestaktion, um einen barrierefreien inklusiven ÖPNV zu erreichen.  

 

Die Politik weiß genau, wo die Probleme und Hürden liegen. Doch leider wird viel zu wenig dafür getan!  

 

Ich hoffe, dass durch den Protesttag und die große Teilnahme von Menschen mit Behinderungen, einige Personen in der Politik wieder wachgerüttelt worden sind und sie endlich etwas tun, um uns das Leben zu erleichtern.  

Denkt bitte an unsere Rechte!   

Daniel Neugebauer