Die Werkstätten wurden nach dem neuesten Kennzahlenvergleich Eingliederungshilfe des BAGüS im Jahr 2021 mit 5.05 Milliarden Euro gefördert. Das ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent (vgl. BAGüS). Die Werkstätten gelten als zertifizierte Bildungsträger. Mit diesen sollen die Ziele der Behindertenrechtskonvention und der Grundrechte umgesetzt werden. Allerdings sieht die Realität anders aus: Der Übergang in den ersten Arbeitsmarkt gelingt kaum (vgl. Richter). Ein Übergang auf den ersten Arbeitsmarkt gelingt nur in 1 Prozent aller Fälle (vgl. Behrend).
Vielen Mitarbeitern ist auch die eigene Identität als Arbeitnehmer sowie ihre Rechte nicht bewusst. Bei einer Befragung wurde herausgefunden, dass viele Werkstattangehörige den Unterschied im Arbeitsverhältnis von in der Werkstatt arbeitenden Personen und von Personen im ersten Arbeitsmarkt nicht beschreiben konnten (vgl. Heinze/Runde). Andererseits haben Werkstätten eine Legitimation als Träger von Rehabilitation (vgl. Scholz). Wie siehst du/sehen Sie die Erhöhung der Förderung von Werkstätten? Schreiben Sie einen Kommentar auf die Webseite oder senden Sie uns einen Brief.
Johannes von Spreckelsen
Quellenangaben:
BAGüS: Kennzahlenvergleich Eingliederungshilfe 2023 (Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Sozialhilfe und der Eingliederungshilfe) https://www.lwl.org/spur-download/bag/Bericht_2023_final.pdf
Christoph Richter: Das überholte Konzept der Werkstätten. In: Andruck – Das Magazin für Politische Literatur, Deutschlandfunk (2021)
https://www.deutschlandfunk.de/das-ueberholte-konzept-der-werkstaetten-100.html
Sophia Behrend: Raus aus der Werkstatt, aber wie? In: Die Neue Norm (2021) https://dieneuenorm.de/arbeit/werkstaetten-allgemeiner-arbeitsmarkt/
Rolf G. Heinze, Peter Runde (Hrsg.): Lebensbedingungen Behinderter im Sozialstaat. VS Verlag für Sozialwissenschaften 1982
Torsten Scholz: Inklusion von Menschen mit geistiger Behinderung am Arbeitsplatz vor dem Hintergrund der UN-Konvention für Behindertenrecht: Die aktuelle Beschäftigungssituation in den Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) und ein Ausblick in die Zukunft. BACHELOR + MASTER PUBLISHING 2015
