Der Behindertenbeirat der LH München hat in seiner Vollversammlung letzten Dezember den Arbeitsschwerpunkt für das Jahr 2021 gewählt. Zur Wahl standen „Selbstbestimmt Leben und Assistenz“, „Digitalisierung“, und „Gesundheit“. „Selbstbestimmt Leben und Assistenz“ hat die meisten Stimmen bekommen und damit das Rennen gewonnen. Die acht Arbeitskreise im Behindertenbeirat sind in folgende acht Bereiche aufgeteilt: Tourismus, Wohnen, Mobilität, Schule, Frauen, Unterstützungsangebote, Freizeit und Bildung und Arbeit. Jeder Facharbeitskreis wird jetzt Forderungen, Ideen für Projekte oder Maßnahmen etc. ausarbeiten.

Ein gutes und wichtiges Ziel finden auch wir, damit die UN -Behindertenrechtskonvention in unserem Sinne umgesetzt wird. Die Begriffe „Selbstbestimmt Leben“ und Assistenz sind dabei breit zu verstehen. Es geht sowohl um Persönliche Assistenz, wie wir es für Menschen mit Körperbehinderung kennen, als auch Dolmetscherassistenz für Menschen mit einer Hörbehinderung als auch Unterstützung für Menschen mit Lernschwierigkeiten, passende Hilfsmittel sowie Technik und Assistenz- und Begleithunde. Selbstbestimmt Leben betrifft selbstverständlich viel mehr und alle Lebensbereiche zum Beispiel Barrierefreie Wohnungen und oder Wohnmöglichkeiten in der Wohnform seiner Wahl mit einem passendem Hilfsangebot sowie Mobilität.

Wir freuen uns sehr, dass der Behindertenbeirat sich diesem Thema widmet. In der EUTB haben wir den Eindruck, dass in Sachen Inklusion im Moment eher Rückschritte gemacht werden. Es wird auch immer schwieriger, seinen Hilfebedarf individuell und bedarfsgerecht den Behörden gegenüber durchzusetzen. Wie damit in der Zukunft umgegangen wird, weiß momentan niemand. Darüber hinaus werden derzeit viele Einzelheiten über das Privatleben Betroffener zum Bespiel in Form von Dokumentationen abgefragt, zum Beispiel Dokumentationen der Freizeitaktivitäten. Man könnte meinen, dass Datenschutz für Menschen mit Behinderung nicht zutrifft.
Als Interessenvertretung von und für Menschen mit Behinderung arbeiten Vertreter*innen des cbf in fast allen Arbeitskreisen mit, und wir werden uns vehement und ständig für ein Selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderung einsetzen. Neulich bin ich auf einen Slogan von Clara Zetkin gestoßen die für Frauenrechte kämpfte und ganz nach Ihrem Motto fordern wir „keine Sonderrechte, sondern Menschenrechte, auch für Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung!

Im Moment befindet sich der „Ideenaustausch“ noch in den Anfängen. Aber wir werden sicherlich in einer der folgenden Ausgaben weiter darüber berichten.

Lieve Leirs