Liebe cbf-ler, liebe Freunde,

2002, vor 18 Jahren, damals hab ich in der JoFi (= Johann-Fichte-Str. 12, wo unser cbf Büro ist) gewohnt, hing ein Aushang in der Eingangshalle: Der CBF (die Buchstaben wurden zu der Zeit noch groß geschrieben) sucht Unterstützung. Außerdem wurde ich auch von Carola Walla auf die ausgeschriebene Stelle angesprochen. Naja, dachte ich, vielleicht nehmen sie mich ja. Das wäre schon praktisch, im Haus wohnen und arbeiten. Und einen Bezug konnte ich auch vorweisen. Meine Mutter bekam, als ich vier war, Polio und landete im Rollstuhl. Mein Onkel war zeitlebens im Rollstuhl, bzw. im Handwagerl, also Rollstuhl schieben konnte ich schon als Kind, das war mir sozusagen in die Wiege gelegt.

Ich wurde beim CBF (oder schrieb er sich damals noch Cebeef?) auf Honorarbasis angestellt als Bürokraft und arbeitete mit Lisbeth Wufka zusammen. Wir arbeiteten nicht nur zusammen, wir teilten uns auch einen PC, teilweise sogar zu dritt. Lisbeth ist inzwischen schon ein paar Jahre in Rente, aber unserer Freundschaft hat das keinen Abbruch getan.  

Kurz nachdem ich angefangen hatte, wurde ich von Frau Dr. Kern gebrieft, ob ich was von Barrierefreiheit verstünde. Ich hab gesagt, dass ich mit der DIN nicht vertraut sei, das aber gerne nachholen würde. Der Plan einen Gaststättenführer zu erstellen war vom Vorstand beschlossen worden und ich sollte mich um Realisierung und Koordination kümmern. Die Zivis bekamen ein Formblatt, setzten sich mit dem Telefon in den Garten und riefen alle Münchner Gaststätten aus den Gelben Seiten an. Dann wurden Zivis und Helfer zum Begehen losgeschickt. Im September 2004 erschien das Heft ‚Gaststätten für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte in München‘. Frau Dr. Weishäupl, damals Fremdenverkehrsdirektorin, schrieb im Vorwort: „Und auch ich habe gestaunt: Es sind mehr als 70 Gaststätten!“. Inzwischen gibt es unsere Barrierefreien Orte nur noch auf der Homepage: 560 Gaststätten, 971 WCs, 3.650 Ärzte und Therapeuten in 2.700 Praxen, 71 Kinosäle, 66 Büchereien, 28 Bäder und Seen und 11 Wanderungen – ihr wisst schon, ich liebe Zahlen und Statistik. Aus der Zusammenarbeit mit unserer Informatikerin Christiane Maier-Stadtherr, die unsere schöne Homepage seit Jahren erstellt, wurde inzwischen eine enge Freundschaft.

2007 wurde ich beim cbf angestellt, zuerst in Teilzeit, dann halbtags und die letzten beiden Jahre ganztags. Meine Aufgabenfelder erweiterten sich. Nachdem die Montagsclubabende leider ein Auslaufmodell wurden, begann ich 2010 einen Stammtisch zu organisieren. Ein Jahr später fand die erste Wanderungen statt, erst mal ein ganz bescheidener Test vom Hofgarten bis zur JoFi. Seit Juli 2015 gibt es den Rollinger Stammtisch und dann auch die Wanderungen der Jüngeren. Die Kolumne ‚Lokal des Monats‘ habe ich inzwischen schon 111 mal geschrieben (Schnapszahl, wer gibt einen aus?) und dabei 172 Gaststätten besprochen. Ich betreue und unsere 450 € Jobber und unsere Helfer, die bei den Projekten mitarbeiten. Wie viele das nun schon waren, kann ich gar nicht sagen. Viele von Euch sind mir recht ans Herz gewachsen. Ich drück euch alle mal ganz fest, aber Corona-mäßig nur virtuell. Aber keine Sorge, das soll kein Abschiedsdruggerl werden.

Nun bin ich offiziell seit 1. November Rentnerin, richtig mit Rentenausweis und so. Ich will bis 31. Dezember noch voll arbeiten, um mit dem Jahresende meine Ganztagsstelle abzuschließen. Ich bin die ganzen Jahre jeden Tag gerne und frohen Mutes in die Arbeit geradelt. Es macht mir einfach Spaß im cbf zu arbeiten und zum cbf dazu zu gehören. Und weil’s so schee is beim cbf, werde ich Euch im nächsten Jahr als Minijobberin weiter erhalten bleiben. Das Lokal des Monats schreib ich auch weiter, solange mir noch was einfällt.
Büroquartet 2009: Hanne Lisbeth Carola Gabi
Eure Hanne (Kamali)
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