Mein Name ist Tim Guebbas. Im Zuge meiner Publikation zum Thema „soziale Hygiene“ besuchte ich am Samstag, den 29.08.2020 einige U-Bahn Toiletten der Stadt München. Mit Erschrecken stellte ich fest, was die Stadt München in einem Teil ihrer Anlagen unter Barrierefreiheit versteht. Ein generelles Problem vorweg. Es gibt wegen Vandalismus weder Seife noch Trockentücher, was gerade für Assistenten, die eine Person pflegen ein NoGo ist. 

Ansonsten befinden sich die meisten Rollstuhlkabinen in den regulären Herren- und Damen WCs. Da diese oftmals (Böden und Wände) mit Fäkalien verdreckt sind, besteht spätestens hier eine erhöhte Gefahr für die Gesundheit, falls man sich nicht schon beim Öffnen der schweren Metalltüren verletzt. Mit E-Rolli ist dann spätestens bei Betreten der Kabine Schluss. Die meisten Kabinen sind nämlich zu klein. Für Aktivrollifahrer beginnt dann ein wahrer Balanceakt. Mal von rechts, mal von links muss man versuchen aufs Klo zu kommen. Zum Teil sind Klappgriffe eingerostet und lassen sich nicht nach oben schieben.

Für den Fall, dass dabei etwas passiert, denken Sie nicht, dass man Sie bemerkt. Es gibt weder Notrufsysteme noch eine Servicenummer der Stadt München. Faktisch liegen Sie dann dort.

Ein weiteres Problem ist die Privatsphäre. Eigentlich könnten Sie die Türe während Ihres Geschäftes auch gleich auflassen. Die meisten Türen lassen sich entweder von außen jederzeit öffnen bzw. lassen sich alle Türen jederzeit mit einem Euro-Schlüssel aufschließen.  

Falls Sie am Karl-Preis-Platz auf die Toilette möchten, haben Sie gleich noch den Gewinn evtl. von einem Spanner durch gebohrte Gucklöcher aufgezeichnet und im Internet veröffentlicht zu werden. Um eine Karriere als Pornostar zu vermeiden lege ich Ihnen ans Herz diese Anlage zu meiden. Zumal auch hier die Gefahr besteht, dass Sie aus Schreck, falls sie den Spanner bemerken, beim Transfer stürzen können. Die aber im Bezug auf Barrierefreiheit dämlichste Anlage finden Sie am Kolumbusplatz in der Herrenabteilung. Hier hat das Geld nicht mal für eine Klobrille oder Haltegriffe am WC gereicht. Stattdessen kommen Sie in den Genuss einer von der Decke hängenden Metallstange, an der Sie sich erstmal den Kopf anschlagen, bevor Sie überhaupt in die Nähe des WCs kommen.  

Ans Herz lege ich Ihnen allerdings die sanierten Toiletten, wie z.B. am Marienplatz oder am Sendlinger Tor. Diese sind Top ausgestattet bzw. die Toilette am Marienplatz ist sogar eine „Toilette für Alle“.

Tim Guebbas

Anmerkung der Redaktion:  

- Die WCs am Kolumbusplatz sind für Rollstuhlfahrer nicht barrierefrei erreichbar.

- Die Toilette am SendlingerTor ist auch eine „Toilette für alle“.