Was macht man diesen Sommer, wenn es einen runden Geburtstag zu feiern gibt, aber gerade bei Feiern die Ansteckungszahlen so hochgehen. Das Feiern im Garten selbst, wenn er groß ist, hat seine  Tücken, es gibt keine Schönwettergarantie, das macht das Planen fast unmöglich.

Also kam uns die Idee, eine Reise wäre doch schön, und was liegt da näher, als nach Paris zu fahren, wo wir doch so lange schon einmal wieder hinwollten.

Die Anreise mit dem TGV (ICE) dauert 6,5 Stunden, das ist mit Maske ganz schön anstrengend, es ist auch schon beängstigend, dass sämtliche Sitze belegt sind. Die Rückfahrt war dann noch viel unangenehmer, da es so heiß war. Aber was hält man nicht alles für sein Vergnügen aus!

Das Hotel, ganz in der Nähe vom Gare de l´Est, war schön zentral gelegen an der Straße zum Canal St. Martin in einem Viertel, wo viele junge Leute abends ausgehen. Voll belegt war das Hotel nicht, an den Wochenenden natürlich stärker, und wo sonst lauter ausländische Touristen anzutreffen sind, waren fast nur Franzosen. Mit dem Frühstück war das Personal heillos überfordert, da ein Buffet verboten war, bekam jeder Gast ein Tablett mit Croissants und Pain au Chocolat, das mit Klarsichtfolie umwickelt war (Coronazeiten befördern also doch den Klimawandel), mehr Personal stand nicht  zur Verfügung, deshalb gab es regelmäßig einen Stau. Man konnte aber schön im Innenhof frühstücken, da dies auch der einzige Ort war, wo geraucht werden durfte, musste man dies natürlich in Kauf nehmen. Das Hotel verfügte über einen Aufzug, der sehr schnell die fünf Stockwerke miteinander verband, da wir im 5. Stock wohnten und es noch dazu sehr heiß war, fuhren wir oft damit. Draußen stand ein Schild „Nur für 2 Personen erlaubt“. Einmal erlebten wir folgendes, als wir zu zweit im Aufzug waren, wollte ein weiteres Paar zusteigen, wir sagten daraufhin (auf Französisch), dass der Aufzug nur für 2 Personen ist, das Paar stieg trotzdem ein, wir stiegen aus. Daraufhin sie wieder aus und ich hörte noch wie der Mann auf Spanisch schimpfte, immer diese Franzosen! Ich zu meinem Mann, gut, dass sie nicht gemerkt haben, dass wir Deutsche sind!

Die Franzosen haben sich aber auch nicht an Regeln gehalten. Oft ging das auch gar nicht, die Métro ist zu Hauptverkehrszeit so überfüllt, dass die Abstandsregeln, die angebracht sind ( z.B. ist jeder 2. Sitz mit dem Hinweis versehen, ihn freizulassen), nicht befolgt werden, ob es aber so viel besser wäre, wenn alle nur  in den Gängen stünden, sei auch dahingestellt. Aber Masken haben alle getragen. Man muss der Métro 

 

lassen, sie ist schnell, obwohl sie hoffnungslos veraltet ist, von Barrierefreiheit keine Spur. Bei der Hitze stank es teilweise unerträglich, weil es dort an manchen Orten offene Abwasserrinnen gibt. Außerdem fuhr die RER (S-Bahn) gar nicht. 

In die großen Museen kam man nur mit Online Ticket und in Museen, wo man sonst nur nach stundenlangem Anstehen herein kam z.B. dem Musée d´Orsay, geht alles reibungslos, allerdings fragt man sich, ob bestimme Bevölkerungsgruppen damit nicht ausgeschlossen sind. 

Sowohl in den Museen als auf den Plätzen vor den Sehenswürdigkeiten, wo sich sonst Touristenmassen wälzen, war es angenehm leer. Die Franzosen waren unter sich bis auf ein paar ganz wenige Deutsche  

und Niederländer. Und sie genossen es sichtlich. Abends in den Parks, wo sie mit Freunden, Kollegen und Familie picknickten und sich im herrlichen Sommer vergnügten. Oder in den kleinen Bistros. Wie bei uns an  

der Isar oder im Englischen Garten, von Abstandsregeln war da auch nicht mehr viel zu spüren. Gegen Enden unserer Reise sind in Paris die Infektionszahlen wieder gestiegen. Leider.     

Carola Walla