Burger - eine belegte Semmel? Fast Food kommt ins Rentenalter.
 

BOB’S im alten Pumpenwerk
Kaflerstr. 16
Tel.: 089 51 77 00 06

Buddy's Bar & Burger
Bezirksstr. 36
Unterschleißheim,
Tel.: 089 20 93 38 11

McDonald’s 25x in München, 7x im Landkreis München

 

Solange Menschen Brot oder Fladen gebacken haben, sind sie bestimmt auf die Idee gekommen Fleisch dazu zu essen. Ob in Form eines belegten Brots, mit oder ohne einer weiteren Brotscheibe oben drauf, als Wrap gewickelt oder wie auch immer. Schriftlich belegt ist ein ‚Rougamo‘ d.h. etwas Burger-ähnliches, vor 2200 Jahren von den Chinesen während der Quin-Dynastie. Und dieses Rougamo ist auch heute noch ein beliebtes chinesisches Street Food. Bei uns hießen die Amerikanischen Semmeln bis vor kurzem ‚Hamburger‘. Der Begriff stammt aus dem Englischen und wurde ins Deutsche übernommen. Die Spanier haben den Begriff auch übernommen und als ‚hamburguesa‘ ihrer Sprache angepasst. Recht sicher ist, dass der erste verlorene Wortteil des Namens nichts mit ‚ham‘ (engl. Schinken) zu tun hat sondern auf die Stadt Hamburg und damit auf ein deutsches Wort zurückgeht. Am plausibelsten erscheint mir die Hamburger-Rundstück-Theorie. In Hamburg isst man ein ‚Rundstück warm‘ so wie wir in Bayern eine Leberkassemmel. Rundstück bedeutet Semmel und in die Semmel ist entweder ein Fleischpflanzerl aus Rinderhack und Eigelb oder eine Bratenscheibe gelegt. Drüber gibt’s dann noch warme Bratensoße. Hamburg ist nicht weit von England und so findet man im Oxford Dictionary (Ausgabe 1802) einen Eintrag ‚Hamburg Steak‘ definiert als ‚harte Scheibe gesalzenes Rinderhack mit Zwiebeln und Semmelbröseln, oft auch geräuchert‘. Das Rezept des Hamburger Imbiss wurde von Auswanderern in die neue Welt mitgenommen, ob nun direkt aus Hamburg oder über England ist ungewiss. Laut einer Speisekarte von 1873 des New Yorker Restaurants Delmonico’s (einem der ersten Restaurants in den USA, gegründet 1827) konnte man dort ein ‚Hamburg Steak‘ für 10 Cent bestellen. Ein stolzer Preis zur damaligen Zeit. Auf der Weltausstellung 1904 in Saint Louis verkaufte Fletcher Davis, aus Athens, Texas ‚Hamburg‘ (ohne die Endung –er) an seinem Imbissstand. (www.timeout.com/newyork/restaurants/the-history-of-the-hamburger-an-american-invention)

Vor 65 Jahren eröffneten die Brüder Dick und Mack McDonald in Des Plaines, nicht weit von Chicago, ihr erstes McDonald’s Restaurant. Es gab Cheeseburger, Pommes und Milkshakes. Vor 65 Jahren begann mit der Eröffnung des Lokals auch der Siegeszug des kommerziellen Fast Foods rund um den Globus. Die Geschäftsidee der Brüder war Arbeitnehmern in der kurzen Mittagspause ein warmes Essen zu ermöglichen. Im ersten Jahr entstanden 18 weitere Lokale. Die erste McDonald’s Filiale in Deutschland eröffnete schon 16 Jahre später, 1971, in der Martin-Luther-Str. 26 in Obergiesing. Die Filiale gibt es immer noch. Man kommt mit dem Rollstuhl rein, aber WC gibt es kein geeignetes. Derzeit betreibt McDonald’s 25 Filialen in München und 7 weitere im Landkreis. Von den 25 in München haben 5 Stufen am Eingang und weitere 5 haben einen barrierefreien Eingang aber keine behindertengerechte Toilette. Bei 60% der McDonalds gibt es eine behindertengerechte Toilette. Bei 8 der 15 befindet sich die Toilette nicht direkt im Lokal sondern im Einkaufszentrum, Bahnhof oder Flughafen in dem der McDonald’s selber auch ist. Von den 1950 im Moment auf unserer Gaststättenliste verzeichneten Gaststätten sind wahrscheinlich nur 25% für Rollstuhlfahrer geeignet incl. WC, wobei noch nicht alle besucht wurden. Im Landkreis München gibt es 7 McDonald’s. Alle sind barrierefrei erreichbar, und ca. 75% haben eine behindertengerechte Toilette.
Das klingt schon mal gut für McDonald. Allerdings hatte die Firma vor einiger Zeit verkündet, sie werde nur noch Lokale mit behindertengerechten Toiletten eröffnen. Mit der Barrierefreiheit hapert es aber bei McDonald und auch anderen Ketten (Kentucky Fried Chicken, Burger King …) an anderer Stelle. In den neueren Filialen werden die meisten Stühle an den Tischen oder am Boden fest verschraubt. Sie sind daher unverrückbar und somit kann man als Rollstuhlfahrer nicht an den Tisch heranfahren.

In Deutschland ist die Zusammensetzung der Fleischscheibe eines Hamburgers oder Beefburgers in den Leitsätzen für Fleisch und Fleischerzeugnisse des Deutschen Lebensmittelbuches genauestens definiert. Sie darf ausschließlich aus grob entsehntem Rindfleisch hergestellt werden und gegebenenfalls Salz und Gewürze enthalten. Weitere Zutaten sind nicht erlaubt.

Diese Regelung gilt nur für Produkte, die unter den Namen „Hamburger“ oder „Beefburger“ angeboten werden. Seit dem 1. Dezember 2014 ist in den Leitsätzen unter Ziffer 2.507.4 ebenfalls der „Cheeseburger“ geregelt. Hierbei handelt es sich um einen Hamburger mit Käse- oder Schmelzkäseauflage. Sofern nicht anders angegeben, muss der Fleischbestandteil eines Cheeseburgers nunmehr ebenfalls aus reinem Rindfleisch, ggf. gesalzen und gewürzt, bestehen, dies wird regelmäßig und unangekündigt kontrolliert. (https://de.wikipedia.org › wiki › Hamburger)

Es ist aber trotzdem so, dass Burger nicht gleich Burger ist. Es gibt immer mehr Lokale, keine Fast Food Restaurants, die Burger auf der Speisekarte führen oder den Schwerpunkt insgesamt auf Burger setzen. Die buns (so heißen die Semmeln) sind von besserer Qualität. Die Herkunft und Qualität des Fleisches wird oft genau angegeben, die weiteren Zutaten sind vielfältiger und kreativer und das Ambiente ist angenehmer. Ein Beispiel in München ist das BOB’S beim Pasinger Bahnhof im alten Pumpenwerk. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und wurde schon vor den aktuellen Pächtern renoviert. Man sitzt entweder in einem lichtdurchfluteten Wintergarten oder an großen oder mittelgroßen Tischen, die meisten davon gut anfahrbar. Die Tische stehen auf sehr großen, aber nicht hochflorigen, Perserteppichen. Ich war kurz vor Weihnachten dort und es war alles zum Besten. Man sollte seinen Besuch nicht in den Sommer legen, da die Terrasse durch Stufen und im barrierefreien Teil durch ungeeignete Möbel fast nicht nutzbar ist. 

Ein weiteres Burgerlokal in Unterschleißheim, im Landkreis München, hat es mir auch angetan, das Buddy's Bar & Burger. Das Lokal ist auch für Gruppen sehr geeignet, vor allem der schöne, große Kommuntisch im Zentrum des Hauptgastraums. 
Hanne Kamali