Der Artikel 30 der UN-Behindertenrechtskonvention befasst sich mit dem Thema Teilhabe am kulturellen Leben sowie Erholung, Sport und Freizeit  

Über dieses Thema berichte ich gerne, denn ich empfinde, dass dies ein Bereich ist, in dem man Inklusion relativ rasch umsetzen und erleben könnte. In der Realität sieht es jedoch noch ein wenig anders aus. Gleichzeitig möchte ich die Gelegenheit nutzen und auf interessante Websites und einen Veranstaltungstipp hinweisen. Dies ist keine vollzählige Liste, da mir schlichtweg nicht alle Angebote bekannt sind.  

 

Artikel 30 umfasst ein breites Feld, denn einmal handelt es sich um den gleichberechtigten Zugang zu Kultur für Menschen mit Behinderung als „Konsumenten“ von kulturellen Angeboten. Dies wird im ersten Absatz behandelt. 

Hier wird explizit erwähnt: Menschen mit Behinderung sollen den 
a) Zugang zu kulturellem Material in zugänglichen Formaten haben. Ein Beispiel in München ist der „tastbare“ Stadtplan für Blinde. Dieser Stadtplan ist in vielen Bibliotheken, beim CBF und vielen anderen Orten in München einsehbar. Weitere Adressen könnt Ihr gerne in der EUTB beim CBF nachfragen.

b) Zugang zu Fernsehprogrammen, Filmen, Theatervorstellungen oder anderen kulturellen Aktivitäten in zugänglichen Formaten. Hier denke ich an Führungen in Gebärdensprache oder in Leichter Sprache oder auch Kinos mit Induktionsschleife. Sehr gestaunt habe ich, als ich erfuhr, dass es in einer Großstadt wie München nur 3 Kinos mit dieser Ausstattung gibt.

c) Zugang zu Orten mit kulturellen Darbietungen oder Dienstleistungen wie Kinos, Theatern, Bibliotheken, Tourismusdiensten …. Hier möchte ich auf unsere Website hinweisen, die ständig fleißig von Hanne Kamali und ihren Ehrenamtlichen ergänzt und bearbeitet wird. Auch die Website https://www.muenchen-tourismus-barrierefrei.de/de/ kann ich sehr empfehlen.

Auch finden immer wieder zeitlich begrenzte, aber sehr gute Veranstaltungen und Events statt, wie zum Beispiel der barrierefreie Mai dieses Jahr in den Kammerspielen, wo dann bei verschiedensten Angeboten mehr Rollstuhlplätze als sonst zur Verfügung stehen, wo die Vorstellungen in die deutsche Gebärdensprache übersetzt wurden oder eine Audiodeskription angeboten wurde. Aber dies soll eigentlich der Regel sein, denn wollen wir wirklich nur in einem Monat ins Theater gehen?

Am 5. Mai 2019 fand in diesem Zusammenhang zum ersten Mal das Open Stage „Mit Alles!“ statt. Es war ein unterhaltsamer Abend, an dem sich Musik, Slam Poetry, Showspielkunst u.a. von Menschen mit und ohne Behinderung auf der Bühne abwechselten. Open Stage oder „Offene Bühne“ ist eine Show, bei der KünstlerInnen „mit Zeitbegrenzung“ auftreten können. Eine solche Open Stage wird es noch mehrfach an verschiedenen Spielorten in München geben. Wollt Ihr mitmachen und auftreten, dann könnt ihr euch beim Veranstalter anmelden und bewerben! Organisator ist der Verein „Impulsion e.V.“ (http://impulsion.xyz/aktuelles/). Die nächste Show findet übrigens demnächst statt:

KÖŞKIVAL 2019
BEHINDERUNG IST REBELLION
diversity disability difference
Inklusive Kunst und Kultur in München – ein Festival!
4. Juli bis 3. August und 12. bis 29. September 2019 

Mehr Infos findet ihr unter (www.koesk-muenchen.de). Dieses Festival startet bei gutem Wetter mit einer Parade am 4. Juli (Treffpunkt sowie Uhrzeit werden auf der Website vom Kösk im Münchner Westend kurzfristig noch bekannt gegeben).

Hiermit habe ich Euch Beispiele genannt für die Umsetzung des 2. Absatzes, den ich kurz zitiere: „Die Vertragsstaaten treffen geeignete Maßnahmen, um Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit zu geben, ihr kreatives, künstlerisches und intellektuelles Potenzial zu entfalten und zu nutzen, nicht nur für sich selbst, sondern auch zur Bereicherung der Gesellschaft“. Dies bedeutet, dass unter anderem, dass nicht nur der Zuschauerbereich in Theatern …  barrierefrei sein muss, sondern dass es künftig auch hinter den Kulissen keine Hindernisse mehr geben soll. Als Kunstschaffende – ich bin Mitglied der Performancegruppe abArt – habe ich da schon einiges Abenteuerliche erlebt! Auch ist die Suche nach geeigneten bezahlbaren Proberäumen für eine Tanzgruppe von Menschen mit und ohne (E)-Rolli ein ziemlich steiniger Weg, vielmehr derzeit eine schlichtweg unmögliche Aufgabe. Auch fehlt es noch an inklusiven Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten - sowohl in Schauspielschulen als auch in Workshops.

Desweitern geht es um die Anerkennung der Gehörlosenkultur und DGS als eigenständiger Kultur.

Auch Sport-, Freizeit- und Erholungsangebote müssen barrierefrei sein. Schön zu beobachten ist die Tatsache, dass sich immer mehr Sportarten für Menschen mit Behinderung öffnen und neue Möglichkeiten gefunden werden. Ich hatte zum Beispiel noch nie von Race running – einer Leichtathlethik-Disziplin mit einem Laufdreirad – gehört.

Bei diesem Abschnitt beschränke ich mich zunächst auf interessante Links zu bestimmten Angeboten und Broschüren:

    die Broschüre „Grenzenlos Sport“ des Referats für Bildung und Sport (als PDF im Netz verfügbar).

    www.Musenkuss-muenchen.de (zur Info: bitte bei den einzelnen Veranstaltern nachfragen, ob das jeweilige Angebot barrierefrei ist.)

  https://www.pfennigparade.de/images/stories/pdf/2018/SPORTLN_Broschüre_RZ_11März19_web.pdf

Und last but not least: Für diejenigen, die Hilfe brauchen, um am kulturellen Leben teilhaben zu können, können Sie unter bestimmten Bedingungen Teilhabeleistungen und Mobilitätshilfe beim Bezirk Oberbayern beantragen. Die Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) bei uns im CBF berät Sie gerne und unterstützt Sie bei der Antragstellung (Ansprechpartnerinnen: Lieve Leirs, Tel:  54800188 und Renate Geifrig, Tel: 54800189).  

Lieve Leirs