Am 26.03.2009 ist die UN-Behindertenrechtskonvention in Kraft getreten, also vor nunmehr 10 Jahren. Dieses Jubiläum wurde vielerorts zum Anlass von Veranstaltungen genommen, unter anderem fand am 26.03.2019 eine Lichtinstallation auf der Fassade des Rathauses und der Frauenkirche statt.
 

Liebe Mitglieder, liebe Freunde,

 
eben – es ist der 15. April, viertel vor acht – ist die Meldung reingekommen: „Menschen mit Betreuung in allen Angelegenheiten dürfen an der Europawahl teilnehmen“. Lassen Sie uns also – aus aktuellem Anlass – über Europa sprechen:

Ich habe in meinem Leben als politisch interessierter Rollstuhlfahrer erstaunlich selten überzeugte Europäer mit Behinderung getroffen! Woran mag das wohl liegen? Vielleicht daran, dass in den Sozialgesetzbüchern – quasi der zwangsläufigen Leib- und Magenlektüre vieler Menschen mit Behinderung – so oft von örtlichen und überörtlichen Kostenträgern die Rede ist. Das ist der Ort, an den ein Mensch mit Behinderung oft sein Leben lang gekettet ist: die Scholle seines Kostenträgers! Für große Träume von Europa, also von Freizügigkeit und Binnenmarkt ist da wirklich kein Platz.

Trotzdem schade, dass es offenbar so wenige glühende Europäer mit Behinderung gibt! Denn Europa steht doch für so viel mehr, das für uns Menschen mit Behinderung durchaus interessant sein dürfte: für Vielfalt, für Verschiedenheit und für Menschenrechte. Und auch – immer mal wieder – für Toleranz. Das hängt aber ein bisschen von unserer Tagesform ab.

Aber im Prinzip machen doch alle oben genannten Werte Menschen mit Behinderung das Leben leichter. Warum also hört man dennoch so wenig von gemeinsamen europäischen Initiativen der Menschen mit Behinderung?

Ach ja, jetzt müsste er wohl wieder mal kommen, der Spruch vom eigenen Hemd und der Hose. Was interessiert mich der Rollifahrer in Lettland oder die blinde Frau in Portugal, wenn mein örtlicher Kostenträger…egal, geht bitte einfach alle am 26. Mai zur Wahl!

Zuletzt wieder mein Aufruf an Sie/Euch: wenn Euch/Ihnen ein Thema besonders wichtig ist, dann schreibt/schreiben Sie doch einfach etwas darüber für die Clubpost! Wir suchen jederzeit neue Reportagen, Fotos und spannende Beiträge. Schickt/schicken Sie uns einfach eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder ruft/rufen Sie an im Club-Büro unter 089/356 540 74. 

Viel Spaß mit der Clubpost und bei allen Aktivitäten des CBF wünscht Ihnen/Euch Holger Kiesel

 
Diese Ausgabe befasst sich pünktlich zur Europawahl schwerpunktmäßig mit der brisanten Frage der Zulässigkeit von Wahlrechtsausschlüssen für behinderte Menschen. Wolfgang Vogl erläutert die höchstrichterlichen Entscheidungen zum Thema Wahlrechtsausschlüsse. Hanne Kamali hat sich auf die Suche nach geeigneten Ausflugslokalen gemacht und selbstverständlich laden wir Sie wieder zu einer Rolliwanderung und zu einem Besuch in eine interessante Ausstellung ein.