Von Jörg Immendorff (1945 bis 2007) erfuhren manche erst, als die BILD-Zeitung über seine Teilnahme an einer Kokainparty mit Nutten berichtete. Dabei zählt er zu den bedeutendsten Künstlern und damit auch Chronisten der Bundesrepublik. Kanzler Schröder ließ sich von ihm malen. Seine Bildserien wie „Café Deutschland“ oder „Lieber Maler male mir“, seine teilweise frechen und rotzigen Gemälde, sein zeitweiliges Engagement für die KPD (aO) und seine wechselhafte Biographie trugen zu dem komplexen Eindruck bei, den dieser Maler erweckt, der in späteren Jahren an ALS erkrankte und seine Werke nur noch entwerfen und von Assistenten fertig stellen lassen konnte.  
1976 entschied er sich, seine parallelen Existenzen als Maler, politischer Aktivist und Kunstlehrer in einer einzigen Künstlerpersönlichkeit zu vereinen. Dieser Persönlichkeit und ihrer Auseinandersetzung mit der Gesellschaft unseres Landes wollen wir bei dem Besuch der Retrospektive seiner Arbeiten im Haus der Kunst auf die Spur kommen. Die Ausstellung umfasst ca. 200 Werke aller Schaffensperioden, anhand ausgewählter Bilder werden wir uns gemeinsam ein Bild machen.

Wir treffen uns am Samstag, 20. Oktober um 12 Uhr in der Kassenhalle des Hauses der Kunst. Bitte Teilnahme anmelden.

Jürgen Walla