Zwischen 1939 und 1945 wurden in Deutschland insgesamt ca. 200.000 kranke und/oder  behinderte Frauen, Männer und Kinder in mehreren verdeckten Aktionen durch Vergasung, Medikamente oder unzureichende Ernährung ermordet. Hinzu kamen fast 100.000 weiterer solcher Morde in den von Deutschen besetzten oder annektierten Gebieten. In nicht zu überbietender Menschenverachtung sprachen die Nazis von „unwertem Leben“.

Seit August 2018 stellt nun das Bundesarchiv die Erschließungsinformationen von etwa 30.000 Krankenakten mit den jeweiligen Personendaten (Namen, Geburtsdaten, Namen der letzten Einrichtungen) über seine Rechercheseiten invenio im Internet zur Verfügung.

Auch eine Liste der Euthanasieopfer, deren Patientenakten vorhanden sind, steht online: https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Downloads/Aus-unserer-Arbeit/liste-patientenakten-euthanasie.pdf?__blob=publicationFile.

Diese Patientenakten unterstehen gemäß den Bestimmungen des Bundesarchivgesetzes besonderen Benutzungsbedingungen. Sie können insbesondere für wissenschaftliche Forschungsvorhaben sowie von den nächsten Angehörigen zur Wahrnehmung berechtigter Belange eingesehen werden.

Wer also forschen will bzw. weiß oder vermutet, dass jemand aus seiner Familie Opfer von Hitlers Mörderprogramm wurde, kann hier mehr erfahren – so schrecklich diese Akteneinsicht auch sein mag.  

Christiane Hauck