Unsere treuen und singenden Gäste im cbf-Appartement  – „die Wichs“  

Frau und Herr Wich (beide Ü75) kommen bereits seit über 10 Jahren in unser schönes Gästeappartement - Zeit, dass wir Ihnen diese netten Gäste, die schon seit 52 Jahren verheiratet sind, mal ein bisschen vorstellen. Allerdings konnten Sie diese beiden schon einmal in unserer Clubpost von 09/2016 mit Foto und kleinem Artikel über das elektrische Handbike bewundern.

Herr Wich wurde in Regensburg vor knapp 80 Jahren geboren. Danach wuchs er in Berlin mit 3 Brüdern auf (seine Mutter war Münchnerin, der Vater Oberfranke). Im Krieg zog die Familie nach Oberfranken auf einem Bauernhof um. Ein weiterer Umzug führte nach Kulmbach, wo Herr Wich noch gute Erinnerung an die „Eingezwickten“ hat (2 Kulmbacher Bratwürste in einer speziellen Bratwurstsemmel).

Im Alter von 14 Jahren, im Juli 1952, erkrankte er dann an Kinderlähmung (Polio). Nach längeren Krankenhausaufenthalten in  Bayreuth und im Schwarzwald siedelte die Familie nach Frankfurt um. Damals gab es kaum Rollstühle, Herr Wich hatte deshalb Schienen an den Beinen und Krückstöcke zur Unterstützung.  

In Frankfurt holte er dann per Abendkurs erst die Mittlere Reife und dann am Gymnasium das Abitur nach. Anschließend machte er ein Studium für den gehobenen Postdienst, Jahrzehnte später hieß das dann „Diplom Verwaltungswirt“. Zu erwähnen wäre auch noch: Herr Wich war deutscher Meister im Schwimm-Rückensport 1974, Vorsitzender im Behindertensportverein, damals „Versehrten-Sport“ genannt!

Durch einen Unfall mit Beinbruch landete er im Mai 1962 im Krankenhaus (zur Info: zu diesem Zeitpunkt wurde erst in der Bundesrepublik die Massen-Schluckimpfung eingeführt). Noch im Krankenbett sah er „Schwester Ilse“ ♥, in ihrer schönen Schwestern-Schürze. Nach der Entlassung gab es einige Besuche im Schwesternheim und man verliebte sich.

Um einmal etwas anderes zu sehen, beschloss „Schwester Ilse“ dann aber, ein Jahr im Krankenhaus rechts der Isar in München zu arbeiten. Als sie mit 23 Jahren zurückkam, war die Liebe immer noch groß und so wurde 1966 geheiratet. Im selben Jahr kam die erste Tochter, 1968 dann die zweite zur Welt. Ilse Wich ist in Frankfurt geboren, machte Mittlere Reife und eine Ausbildung zur Krankenschwester. Als die Kinder größer wurden, arbeitete sie auch noch als Sprechstundenhilfe.

Herr Wich hatte damals immer noch die „Schienen“ an den Beinen, aber auch einen Führerschein und so wurde ein roter Flitzer, ein VW Käfer, angeschafft. Es folgten viele Reisen, auch zu den Brüdern nach Oberfranken, was damals noch ohne Autobahn eine lange Fahrt darstellte. Für die späteren Urlaubsreisen stellte Frau Wich ihrem Mann ein Ultimatum: Ein Rollstuhl muss her, sonst ist der Urlaub so unentspannt mit den damals beiden kleinen Töchtern. Dieser war erst geliehen und als rollender Schrotthaufen wieder hergerichtet worden, aber mit Hebelantrieb. Anschließend noch selbst rot lackiert – was für die damlige Zeit eine Sensation darstellte!!

Seit die Wichs in Rente sind, hat sich Herr Wichs ein Handbike zugelegt. Selbstverständlich selbst zusammengebaut und bezahlt, die Krankenkasse hat dies als „Überversorgung“ damals abgelehnt. Seit 2015 gibt es noch ein „elektrisches Handbike“ dazu und man sieht sie hier in München damit umherflitzen, Frau Wich steht dann auf dem kleinen Anhänger hinten drauf.

Die Kinder der in München wohnenden Tochter (10, 13, 15) freuen sich immer riesig auf den Besuch von Oma und Opa – kein Wunder – so fidele und fröhliche Großeltern hätte jeder gerne!

Lebensmotto der Wichs (frei nach Udo Jürgens):

Mit 77 Jahren da ist uns nicht bang,

mit 77 Jahren fängt alles nochmal an.

Mit 77 Jahren, ist lang` noch nicht Schluss,

wir leben unser Leben – mit Elan und Genuss.

 

Wir fahren mit dem Flitzer,

als flottes Gespann,

die Oma auf dem Trolly,

den schönen Main entlang……

 

Schade, dass Sie die musikalische Untermalung nicht – wie ich – dazu mitbekommen haben!
Monika Kremer