Jeder, der spätestens Anfang der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts geboren ist, verbindet mit den Olympischen Spielen 1972 in München zwiespältige Gefühle: die Freude über die zuerst „heiteren Spiele“, dann das Entsetzen über das Attentat auf die israelische Mannschaft.
Diesem Ereignis widmet sich seit September dieses Jahres ein „Erinnerungsort“. Am Kolehmainenweg 11, 500 m westlich der Haltestelle Olympiazentrum (U3, Bus 173 und 180), wurde das kleine Museum in einen Hügel eingeschnitten. Vom asphaltierten Weg führen ein kurzer Pfad mit gut befahrbarem Kleinsteinpflaster und flache Rampen zur Ausstellung. Sie widmet sich vor allem den elf israelischen Sportlern und dem ebenfalls getöteten bayerischen Polizisten. Die Opfer erhalten ein Gesicht, ihr Leben wird nachgezeichnet und durch ein Foto eines persönlichen Gegenstandes ergänzt. Sie zeigen gleichzeitig die Vielfalt der israelischen Gesellschaft, die bis heute von Immigranten und ihren Nachkommen geprägt wird.
Außerdem laufen auf großen Bildschirmen in Dauerschleife kurze Filme mit Untertiteln: die Staatsgründung Israels, der arabisch-israelische Konflikt, der palästinensische Terror, die heiteren Spiele und die Chronologie des Attentats einschließlich seiner Nachwirkungen.
Es lohnt sich, eine Weile auf den unterschiedlich hohen Stufen zu sitzen und dieses einschneidende Ereignis der Münchner und Weltgeschichte auf sich wirken zu lassen. Gerade in der heutigen Zeit wirkt es bedrohlicher denn je.
Weitere Informationen: www.erinnerungsort-muenchen1972.de

Monika Burger