Das war doch die, die mit Kandinsky zusammen war und viele Bilder des Blauen Reiter der Stadt München vermacht hat. Darauf beläuft sich bei vielen Leuten die Kenntnis über Gabriele Münter. Oft wird gesagt, unter dem Einfluss Kandinskys habe sie toll gemalt, aber ansonsten sei nicht viel los gewesen mit ihrer Kunst. Auch ich habe Gabriele Münter nicht viel anders wahrgenommen.

Die Gelegenheit, diesen beschränkten und einseitigen Standpunkt zu hinterfragen und eine neue Sicht auf ihr Gesamtwerk zu gewinnen, bietet die Ausstellung im Kunstbau des Lenbachhauses, die wir zusammen besuchen wollen.

Der Facettenreichtum ihres künstlerischen Schaffens sowie ihr genreübergreifendes Talent werden mit rund 200 Exponaten belegt. Die Schau gibt Einblick in Münters Experimentierfreude und ihren stetigen Drang nach persönlicher und künstlerischer Erneuerung. Das, wonach sie Zeit ihres Lebens und an vielen verschiedenen Orten suchte, war weit mehr als Inspiration oder ein Bildmotiv – es war die passende Ausdrucksform. Sie übersetzte direkt und klar, ohne Umschweife, ohne Drum und Dran.

Die Ausstellung zeichnet ein umfassendes und vielschichtiges Bild einer bis heute meist einseitig wahrgenommenen Künstlerin. In zehn thematischen Sektionen, welche Werke aus unterschiedlichen Schaffenszeiten vereinen, erweitert die Schau den bisherigen Schwerpunkt von den Jahren des »Blauen Reiters« auf das gesamte Oeuvre. Über die Hälfte der 130 ausgestellten Gemälde wurde noch nie oder zuletzt zu Lebzeiten Münters gezeigt.  

Der Besuch dieser Ausstellung wird unsere Augen öffnen und das Bild im Kopf von der bloßen zeitweiligen „Gefährtin des Genies“ revidieren.
 
Wir treffen uns am Samstag, 20. Januar, um 11 Uhr im Foyer des Lenbachhauses, wo die Eintrittskarten erworben werden können. Dann gehen wir gemeinsam zum Aufzug in den Kunstbau. Außer dem Eintritt fürs Museum entstehen keine Kosten. Teilnahme bitte im cbf-Büro anmelden.

Jürgen Walla