Liebe Mitglieder, liebe Freunde,

Zugegeben: Es ist schon eine Zeitlang her – aber immer noch bemerkenswert: Montag, 9. Oktober, 21 Uhr – "Hart aber fair" im Ersten. Endlich mal wieder eine relevante Talkshow im deutschen Fernsehen abseits von Flüchtlingskrise und AfD. Thema: Pflegenotstand.

Erfreulicherweise sitzen keine Politiker in der Sendung (bis auf eine examinierte Pflegekraft, die gerade für die SPD in den Bundestag gewählt wurde) – nur Praktiker, Betroffene und echte Experten, die engagiert und bewegend aus dem teilweise schockierenden Pflegealltag erzählen.

Und die Volksvertreter fehlen der Show auch tatsächlich nicht. Was sollten sie auch beitragen? Alle Probleme in diesem Bereich sind seit Jahrzehnten bekannt. Zu wenig Personal, das dementsprechend überfordert ist. Pflegekräfte sind vergleichsweise schlecht bezahlt und erfahren meist wenig Anerkennung. Die Folge: Den Einrichtungen fehlen permanent Leute. Ausländische Pflegekräfte allein werden das Problem kaum lösen.

Warum aber ändert sich nichts? Warum fällt es der Politik  so schwer, hier die Prioritäten zu verändern? Klar, gute Pflege kostet Geld! Das beweisen die Systeme in Skandinavien. Aber die Lösung liegt eben nicht darin, den Versicherten immer höhere Beiträge zur Pflegeversicherung aufzudrücken! Der Staat selbst muss seine Ausgaben endlich anders gewichten! Das bedeutet übrigens auch, dass die vielgepriesene "Schwarze Null" im Haushalt möglicherweise aufgegeben werden muss. Denn: ein Staat ist eben keine "schwäbische Hausfrau", deren einziges Ziel das Sparen ist, sondern er muss in die Zukunft investieren! In dieser Hinsicht könnte der Regierungswechsel eine Chance sein – denn wir bekommen definitiv einen neuen Finanzminister.

In Sachen Pflege mehr private Vorsorge von den Menschen zu fordern – wie es ein Gesundheitsökonom bei "Hart aber fair" getan hat – ist nach dem letzten Armutsbericht geradezu zynisch und angesichts der Erfahrungen mit Riester, Rürup und Co. – wo sich am Ende häufig nur Versicherungskonzerne ihre Taschen vollmachen – auch ziemlich ignorant.

Ansonsten dürfte der Wirtschaftswissenschaftler allerdings leider Recht behalten: wenn wir mehr staatliches Engagement in der Pflege gewollt hätten, hätten wir eine andere Partei wählen müssen (nämlich Die Linke). Jamaika wird in dieser Hinsicht wohl keine Insel der Seligen. Außer, die FDP hätte sich tatsächlich radikal verändert (wie sie es ja seit ihrem krachenden Rauswurf aus dem Bundestag ständig behauptet!) und der CSU wäre wieder eingefallen, wofür das "S" in ihrem Namen eigentlich steht. Beides ist eher unwahrscheinlich!

Lesen Sie in dieser Ausgabe Adolf Wichs Empfehlung bei kalten Füßen. Christiane Maier-Stadtherr widmet sich dem Thema „Barrierfreie Webseiten“ und Hanne Kamali stellt die neue Kinoseite auf der Homepage des CBF vor. Wolfgang Vogl lädt zum diesjährigen Herbstfest, Michaela Schlereth zu einer spätherbstlichen Rollstuhlwanderung und Hanne Kamali entdeckt Asien in Unterhaching.

Und übrigens: In dieser Ausgabe finden Sie/findet Ihr auch ein paar Impressionen von unserer zweiten Rollinger-Wanderung zum Schliersee. Schee war´s! 

Viel Spaß mit der Clubpost und bei den Aktivitäten des CBF wünscht Ihnen/Euch

Holger Kiesel