In der letzten Ausgabe der Clubpost hat uns Ingrid Leitner über ihre positiven Erfahrungen mit dem Arbeitgebermodell für ihre 24- Stundenpflege berichtet.
In meiner langen Beratungspraxis habe ich aber auch erfahren, dass dieses Modell nicht für jeden Menschen mit Behinderung geeigner ist, der viele Stunden am Tag Pflege benötigt. Bevor man zu diesem Modell greift, das übrigens von den Sozialhilfeträgern nicht besonders geschätzt wird, was bedeutet, dass man es nicht so leicht durchsetzen kann, sollte man wissen, was auf einen zukommt.
Gut ist, für die Lohnabrechnungen und Bezahlung der Sozialversicherungen der Helfer kann man in München auf die Hilfe vom VBA (Verbund behinderter Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen) zurückgreifen.


Aber schon alleine mit der Suche und der Auswahl von passenden Helfern ist so mancher überfordert. Das bedeutet : Anzeigen aufgeben, (viele!) Vorstellungsgespräche führen, dann erneut suchen, weil wieder jemand abgesprungen ist, oder keine der KandidatInnen so richtig passte.
Dann muss man selber Dienstpläne aufstellen bei Ausfall z.B.durch Krankheit wieder Ersatz suchen.
Wenn man ins Krankenhaus muss, ist sicherzustellen, dass alle Helfer sich arbeitslos melden, wenn man wieder herauskommt, kann passieren,dass einige Helfer sich woanders Arbeit gesucht haben und man erneut Helfer suchen muss.
Dann setzt das Arbeitgebermodell auch voraus, dass man genau weiß, was man will und sich auch durchsetzen kann. Man hört immer wieder, dass manche Helfer den Tagesablauf der Menschen mit Behinderung bestimmen, nicht diese legen fest, wann sie aufstehen und ins Bett wollen oder, was sie tagsüber unternehmen wollen sondern die Helfer machen es, wie es ihnen beliebt. Das ist nicht Sinn und Zweck des Arbeitgebermodells, das Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen soll.
Es gibt keine Instanz, wo man sich über die Helfer beschweren kann, man muss sich immer selber mit den Helfern auseinandersetzen und alles mit sich selber ausmachen. Z.B., ob man Helfer entlässt etc.
Ich denke diese Dinge sollte man wissen, bevor man sich für das Arbeitgebermodell entscheidet und genau prüfen, ob man dafür geeignet ist.


Carola Walla